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Ihre Tattoos fehlen noch, aber Mimik, Torjubel und Schuhwerk stimmen: In der Fußballsimulation FIFA16 laufen die Stars von zwölf Frauen-Nationalteams auf wie im richtigen Leben. Wir haben das Game einmal genauer unter die Lupe genommen.

Foto: Screenshot

Von Uta Zorn

l-mag.de, 15.11.2015 - Im Jahr der Frauenfußball-WM hat die 23. (!) Version der Fußball-Simulation FIFA ein ganz besonderes Feature auf Lager: Endlich sind auch Frauen in the game! Und sie sind erfolgreich: In den ersten zwei Wochen nach der Veröffentlichung wurden nach Angaben des Herstellers EA weltweit bereits 326 Millionen Partien gespielt und mit der digitalen US-Stürmerin Alex Morgan die erste Million Tore geschossen.

Mit Liebe zum Detail wurden die Spielerinnen individuell vermessen und ihre Bewegungen - vom Einlaufen, Abklatschen nach der Nationalhymne, Einwurf bis hin zum Torjubel - digitalisiert. Die Animationen sind hervorragend gelungen: Mimik und Frisuren sitzen, und jede Spielerin läuft auf wie „im richtigen Leben“, mit dem persönlichen Schuhwerk, korrekter Körpergröße, sogar mit Stutzen unter oder über dem Knie.

Nebel auf dem Spielfeld, und die Torfrau patzt auch mal

Wer die jährlich neu erscheinende Sportsimulation schon länger kennt, fragt sich natürlich, was sich die Spielemacher - neben den Frauenteams - dieses Mal an Neuerungen haben einfallen lassen. „FIFA 16 ist weiblicher, schwieriger und realistischer“, ist das Fazit von Spieletests. Die künstliche Intelligenz und damit der Spielverlauf wurden noch weiter verbessert. Atmosphäre, Kulisse und Kommentatoren in den originalgetreuen Stadien wirken sehr realistisch, und sogar das Wetter spielt mit: Ein Spiel im November zeigt sich jahreszeitlich nebelverhangen.

Frauen = Männer? Naja, nicht ganz. „Spitzenfußball mit weiblicher Note“ titelte Gamestar – soll heißen: Das Gameplay ist realistisch abgebildet. Deshalb ist das Spieltempo etwas langsamer, die Räume sind größer, und die Torhüterinnen (im deutschen FIFA 16-Kader steht neben Almuth Schult auch noch Nadine Angerer) lassen öfter als im Männerfußball mal einen Ball passieren.

FIFA vs. real life: Auch Nilla Fischer (VfL Wolfsburg) zockt FIFA 16 - aber sie kann die Szene anschließend auch in echt nachspielen... - Video: Twitter

Zwölf Frauen-Nationalteams stehen zur Auswahl, deshalb ist die Zahl der Spiele-Modi gegenüber dem Männerfußball noch reduziert: Neben dem Trainingsmodus, in dem man mit einer Spielerin Elfmeterschießen oder Pässe üben kann, gibt es den Rivalenmodus (schnell ein Spiel gegen die US-Girls für zwischendurch) und das Länderturnier (eine Mini-WM wird simuliert). Bundesliga und Champions League werden noch nicht angeboten.

Der L-Dreamteam-Modus fehlt leider noch

Und wer hofft, das persönliche L-Team aufstellen zu können, wird enttäuscht. Der Ultimate-Team-Modus, in dem man Männer-Mannschaften individuell zusammenstellen kann, steht für die Frauen (noch) nicht zur Verfügung.

Ach ja, zum Tätowierer haben es die digitalen Kickerinnen im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen auch noch nicht geschafft. Wir müssen uns wohl noch ein wenig gedulden bis wir das Wort „Liebe“ auf Ali Kriegers Unterarm oder die Olympischen Ringe an Anja Mittags Ellenbogen erspähen können. Und dann kriegen wir vielleicht auch in Deutschland - wie bereits in Kanada, Australien und den USA - eine der Spitzenspielerinnen auf dem Cover zu sehen.

Mehr zum - echten - Frauenfußball findet ihr auf Uta Zorns Webseite Cornerkick.

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