Lesbische Sichtbarkeit in Ost und West gegen Widerstände bewahren
In der Berliner Eventreihe L*Ost DDR wird der lesbische Ost-West-Dialog gesucht. In der nächsten Veranstaltung stehen die beiden Lesbenarchiven GrauZone (Ost) und Spinnboden (West) im Mittelpunkt.

Von Sonya Winterberg
26.3.2025 - Das Spinnboden Lesbenarchiv in Berlin sammelt nach wie vor Spenden, um den Umzug und die Zusammenlegung in ein gemeinsames Archivzentrum mit dem feministischen Archiv FFBIZ und der Magnus Hirschfeld Gesellschaft auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei in Neukölln (wir berichteten) Realität werden zu lassen. Außerdem veranstaltet der Spinnboden im zweiten Jahr die Eventreihe L*Ost zu lesbischem Leben und der Lesbenbewegung in der DDR.
Los geht es am 28. März mit einer Veranstaltung zur Geschichte der Berliner Lesbenarchive. Das GrauZone Archiv (heute im Bestand der Robert-Havemann-Gesellschaft) wie auch das Spinnboden Lesbenarchiv sind aus den alternativen Lesbenbewegungen in Berlin entstanden: das GrauZone Archiv in Ostberlin, das Spinnboden Lesbenarchiv in Westberlin. Zu Gast an diesem Abend ist Samirah Kenawi, die Gründer:in des GrauZone Archivs.
Zwei Lesbenarchive in Ost und West
Der Weg zu ihrer Gründung, Entwicklung und ihrem Bestand ist von den Kämpfen von Lesben um Sichtbarkeit in beiden deutschen Staaten geprägt. An erster Stelle stand der Kampf um Gleichberechtigung in Lebensführung und Selbstverwirklichung, an nächster Stelle der Kampf um Wahrgenommen-Werden von Lesben als wesentlicher Teil der deutschen Gesellschaft und Kultur.
Viele Aktivist:innen haben sich hierfür in beiden Ländern entsprechend der unterschiedlichen Lebensbedingungen engagiert und waren mit verschiedenen Risiken und Reaktionen der Gesellschaft konfrontiert. Dementsprechend haben sich unterschiedliche Formen von Aktionen, persönlichem Einsatz und Organisationsstrukturen herausgebildet. Welche Gemeinsamkeiten lassen sich in den Formen der Bewegung und des Kampfes ausmachen?
Die Leistung der Archivar:innen sichtbar machen und würdigen
Es ist der kontinuierlichen Arbeit von Lesben zu verdanken, dass diese Bestände, die die Arbeit der Aktivist:innen dokumentieren heute vorhanden und zugänglich sind. Auch hierfür war viel ehrenamtlicher Einsatz nötig. Nicht zu vergessen, die Klarheit und Bewusstheit über die Bedeutung, die lesbisches Leben und lesbische Geschichte für die Gesellschaft damals und heute haben. Diese Klarheit musste oft gegen große Widerstände und persönliche Anfeindungen verteidigt werden. Die Veranstaltung möchte diese Arbeit und Leistung der Aktivist:innen in ihrer Bedeutsamkeit würdigen und sichtbar werden lassen.
Die Robert-Havemann-Gesellschaft wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien und den Berliner Beauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.
Archiv-Talk
28. März 2025, 19:00 Uhr - Eintritt frei, Spende erwünscht.
Spinnboden Lesbenarchiv & Bibliothek e.V., Anklamer Str. 38, 10115 Berlin
Die Veranstaltung findet in deutscher Lautsprache statt und wird in DGS (Deutsche Gebärdensprache) gedolmetscht.
Besuch des Stasi-Unterlagen-Archivs mit Führung und Gespräch
26. Apr. 2025, 10:30 - 13:00 Uhr - bitte anmelden (Treffpunkt bei Anmeldung)! Eintritt frei, Spende erwünscht
Hier geht's zur Spendenkampagne für das Archivzentrum für lesbisch-queere, feministische und sexualwissenschaftliche Geschichte
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„Ich hatte die totale Gänsehaut“: Barbara Wallbraun über ihren Film „Uferfrauen - Lesbisches L(i)eben in der DDR“ (im Streaming bei Prime Video und alleskino)
Was wir vom queeren Widerstand in Ostdeutschland lernen können
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