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Homophobe Gruppe geht auf H&M los - und macht sich dabei lächerlich

Ein H&M-Werbespot feiert die unterschiedlichsten Formen von Weiblichkeit und zeigt einen Kuss zwischen zwei Frauen. Christliche US-Fundamentalisten reagierten empört mit einem Boykott-Aufruf, ruderten nach einem Fehler aber zurück...

Gilberto A. Viciedo, CC-BY-NC

Von Karin Schupp

l-mag.de, 8.10.16 - Die schwedische Modekette H&M zelebriert in ihrer Herbstkampagne #ladylike ein ungewohntes Frauenbild: Der Werbespot (siehe unten) zeigt nicht nur die üblichen langhaarigen, perfekt gestylten Models, sondern auch Frauen mit Bauchfett, Achselhaaren oder vielen Muskeln. Zum Soundtrack „She's a Lady“ in einer Coverversion von Lion Babe zeigt H&M, wie Diversität aussieht und was es im Jahr 2016 bedeutet, eine Lady zu sein. Den meisten Menschen gefällt das ziemlich gut, Fundamentalisten eher weniger.

Ein Mann in Frauenkleidern?

So wollen die amerikanischen Aktivistinnen von „One Million Moms“ im Clip einen Mann gesehen haben, der Frauenkleider trägt. Und als wäre das für die christlichen Hardliner nicht schon schlimm genug, tauchen am Ende des Clips auch noch zwei Frauen auf, die sich unter Wasser küssen.

H&M/ Screenshot So sehen Ladies 2016 aus: Die Boxerin Fatima Pinto

H&M verwirre Teenager

Grund genug also für die homo- und transphobe Gruppe, zum Boykott der Modekette aufzurufen. In einem Statement heißt es: „Wenn H&M versucht hat, Kunden und Familien zu beleidigen, ist ihnen das gelungen.“ H&M fördere mit dieser Werbung die so genannte „Gay Agenda“ und verwirre Teenager, die zur Zielgruppe des Unternehmens gehörten.

The Man is a Lady...

Dabei ist „One Million Moms“ ein Fehler unterlaufen. Beim angeblichen Mann, der sich in Frauenkleidern vorm Spiegel betrachtet, handelt es sich um Fatima Pinto. Die norwegische Boxerin ist nicht trans, sondern cis-gender, also eine Frau, die mit weiblichen Geschlechtsorganen geboren wurde.

Anscheinend nicht aufgefallen ist den Amerikanerinnen, dass im Clip mit Hari Nef  durchaus ein Transgender-Model zu sehen ist.

H&M/ Screenshot Hari Nef, bekannt aus der 2. Staffel der Amazon-Serie "Transparent"

Mittlerweile hat die Gruppe ihre Kritik am Spot auf ihrer Website gelöscht.

„One Million Moms“ gehört zur christlich-fundamentalistischen Hate Group „American Family Association“ und setzt sich gegen LGBT-Rechte ein. Begründet wird die ablehnende Haltung gegenüber Lesben und Schwulen mit der Bibel, die Homosexualität als unnatürlich ansehe.

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