L-Mag

Queerer Verband stellt klar: AfD will die Ehe für alle abschaffen

Nach missverständlichen Aussagen von Alice Weidel in der „ARD-Wahlarena“ stellte der Bundesverband Queere Vielfalt (LSVD+) klar, dass die AfD die Ehe für alle abschaffen will und auch ihre lesbische Spitzenkandidatin dieses Ziel unterstützt.

Imago/ imagebroker Demo gegen Rechtsextremismus am 12. Februar 2025 in Heidelberg

22.2.2025, red. - Der Auftritt der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel in der ARD-Wahlarena hinterließ offenbar bei einigen den falschen Eindruck, dass die AfD für die Gleichstellung homosexueller Paare sei.

In der Sendung, in der das Publikum Fragen stellen durfte, wurde Weidel von gleich drei Zuschauer:innen darauf angesprochen, wie sie die Beziehung mit ihrer Lebensgefährtin Sarah Bossard mit der queerfeindlichen Einstellung der AfD vereinbare.

Weidel fordert eine Gleichstellung, die dann eben doch keine ist

Darauf antwortete sie unter anderem, „dass die Familie die Keimzelle unserer Gesellschaft ist“ und der Staat sich nicht in Partnerschaftsmodelle einmischen solle. Sie selbst lebe in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft, „die mit der Ehe gleichgestellt werden müsste.“ Der entscheidende Satz jedoch war ihre Forderung, „dass Lebenspartnerschaften von Homosexuellen – Frau und Frau, Mann und Mann – gleichgestellt sein sollten, ohne das Institut der Ehe zu berühren.“ Damit fordert Weidel also eine Gleichstellung, die dann eben doch keine Gleichstellung ist.

Dazu erklärte Henny Engels vom Vorstand des Verbands Queere Vielfalt (LSVD+): „Die eingetragene Lebenspartnerschaft und die Ehe für alle sind nicht dasselbe! Alice Weidel hat gesagt, dass Lebenspartnerschaften wie ihre eigene der Ehe gleichgestellt sein sollten, das 'Institut der Ehe' dabei aber unberührt bleiben müsse. Diese Aussage ist kein Ausspruch für die völlige Gleichstellung queerer Paare, sondern unterstützt die Forderung ihrer Partei, die ‚Ehe für Alle‘ wieder abzuschaffen.“ Damit widerspreche die AfD „den Grundsätzen unserer freiheitlichen Gesellschaft, in der Bürger*innen selbstverständlich selbst wählen können, welche Form des Zusammenlebens für sie die passende ist.“

AfD: Ehe für alle ist ein „rot-grünes Ideologieprojekt“

„Dass die AfD nicht für die völlige Gleichstellung homosexueller Paaren ist, zeigt ein kurzer Blick in die vergangene Parteipolitik“, schreibt Engels. „In der Debatte um die Ehe für alle sah die AfD in der Eheöffnung keinen Abbau von Diskriminierung, sondern ein ‚rot-grüne[s] Ideologieprojekt‘. Sie zielte damit konkret auf die Entrechtung gleichgeschlechtlicher Paare. 2018 hat sie sogar einen Antrag zur Abschaffung der gleichgeschlechtlichen Ehe eingebracht. Anfang 2025 bekräftigte der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD, Stephan Brandner, dass die „Ehe für Alle“ aus seiner Sicht gegen das Grundgesetz verstoße. Es wird vermutet, dass ein neuer Angriff auf die Ehe für alle nach der Bundestagswahl 2025 folgen könnte.“

Aufruf an alle demokratischen Parteien, Stellung zu beziehen

In der Erklärung heißt es weiter: „Die Community ist extrem besorgt darüber, dass bereits errungene Gleichstellungserfolge zurückgenommen werden könnten, falls die AfD in politische Verantwortung käme. So fragen sich LSBTIQ*, ob bestehende queere Ehen wieder annulliert werden würden.“ Der Verband Queere Vielfalt sieht daher alle demokratischen Parteien „in der Verantwortung, jetzt klar für die Gleichstellung von LSBTIQ* Stellung zu beziehen – ein wesentlicher Schritt dafür, den die Community seit Jahren fordert, ist die Ergänzung von Artikel 3 Abs. 3 Grundgesetz um den expliziten Schutz von LSBTIQ*.“

 

Die aktuelle Ausgabe der L-MAG  erhältlich am Kiosk (Kiosk-Suche), im Abo, als e-Paper und bei Readly.

Aktuelles Heft

Zimmer, Küche, Butch - Queerer Wohnen

Vom WG bis Hausprojekt - wie wollen wir leben? Plötzlich hetero: JoJo Siwa, Fletcher, Billie Eilish, Interviews mit Aygyul (Cover) und Karin Hanczewski, Reisen: Lesbos, Thailand, Mexiko-Stadt, Zürich, warum sind Altersunterchiede im lesbischen Kino so präsent? Und wie immer: viele Film-, Musik- & Buchtipps und vieles mehr! Hier abonnieren!




Bleibt out und proud!

 

Nur mit euch, unseren Leser:innen und online-Nutzer:innen, bekommen wir das hin! Helft uns, damit wir diese Zeiten durchstehen, die in politischer wie finanzieller Hinsicht nicht einfach sind. Journalismus, der nicht nur in Social Media Bubbles stattfindet, unabhängig ist und dialogbereit bleibt, hat es zunehmend schwer.

Unterstützt unsere Arbeit!

Vielen Dank!
Euer L-MAG-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!

Bleibt out und proud!

 

Nur mit euch, unseren Leser:innen und online-Nutzer:innen, bekommen wir das hin! Helft uns, damit wir diese Zeiten durchstehen, die in politischer wie finanzieller Hinsicht nicht einfach sind. Journalismus, der nicht nur in Social Media Bubbles stattfindet, unabhängig ist und dialogbereit bleibt, hat es zunehmend schwer.

Unterstützt unsere Arbeit!

Vielen Dank!
Euer L-MAG-Team

 

 


L-MAG.de finde ich gut!
x