L-Mag

Tragische Liebe, eine coole Oma und eine Tasche voll Geld

Drei neue Lesbenfilme - jetzt auf DVD bzw. in der L-Filmnacht: Das Liebesdrama "Liz im September", die Lily Tomlin-Komödie "Grandma" und das australische Roadmovie "All About E".

Mandahla Rose (r.) und Julia Billington in "All About E" - Foto: Pro-Fun

Von Karin Schupp, l-mag.de, 20.3.2016

Liebe, Humor, Sex und Emotionen - solange der Frühling noch auf sich warten lässt, sorgen diese drei neuen Lesbenfilme aus drei Ländern für einen schönen DVD- oder Kino-Abend:

All About E (Australien, 2015, Buch/ Regie: Louise Wadley, 93 min., OmU):

E (Mandahla Rose), ist Star-DJane in Sydney und kriegt jede Frau ins Bett, aber glücklich ist sie nicht und steht sich dabei selbst im Wege – drei Stichworte: Eltern, Beruf(ung), Liebe... Als ihr zufällig eine Tasche voller Geld in die Hände fällt, setzt sie sich mit ihrem besten schwulen Freund Matt (Brett Rogers) kurzentschlossen ins Auto und verlässt die Stadt. Ihr optimistischer Plan: Ein paar Tage untertauchen, bis Gras über die Sache gewachsen ist. Das gestaltet sich aber schwerer als gedacht, zumal ihnen der schmierige Nachtclubbesitzer Johnny, dem die Kohle gehört, auf den Fersen ist. Wieso sich die beiden nicht einfach ein Luxushotel spendieren, bleibt das Geheimnis des Drehbuchs, aber was soll’s: Schließlich führt sie der Weg zu E's großer Liebe Trish (Julia Billington), die jetzt auf einer Farm im Outback lebt… Louise Wadley und ihre lesbische Hauptdarstellerin sind ausdrücklich angetreten, einen Lesbenfilm „ohne Tränen und Tod“ zu drehen, und enttäuschen nicht: Der Mix aus Roadmovie, Gangsterkomödie und sexy Lovestory ist wie ein Eisbecher mit Sahne – man bräuchte ihn jetzt nicht unbedingt, um über den Tag zu kommen, aber lecker ist er schon…

Ab 24. März auf DVD (Pro-Fun), im März auch Kino-Termine in Dortmund, Düsseldorf und Essen.

 

Grandma (USA, 2015, Buch/ Regie: Paul Weitz, 79 min.):

Fluchend, sarkastisch und schnell auf 180: Elle (Lily Tomlin) ist kein angenehmer Mensch, und seit dem Tod ihrer langjährigen Lebensgefährtin ist das wahrlich nicht besser geworden: Schon in der ersten Szene serviert sie ihre viel jüngere Affäre Olivia (Judy Greer) rüde als “Fußnote” ihres Lebens ab. Kaum ist die Tür zugedonnert, steht Elles Enkelin Sage (Julia Garner) im Haus: Sie braucht Geld für eine Abtreibung - noch am selben Tag. Weil Elle gerade nicht flüssig ist und beide nicht Sages arg verspannte Mutter (Marcia Gay Harden) fragen wollen, klappern sie alte Bekannte von Elle ab (darunter Orange is the New Black-Star Laverne Cox) - eine Reise in ihre Vergangenheit, bei der die eine oder andere Leiche aus dem Keller hoch schwappt (und auch Olivia ward nicht zum letzten Mal gesehen). Elles regelmäßige Ausraster lassen den Klinik-Termin allerdings in weite Ferne rücken… Für ihre erste Lesbenrolle, die ihr Paul Weitz (American Pie – was aber nicht abschrecken sollte!) auf den Leib schrieb, bekam die lesbische Schauspielerin Lily Tomlin zu Recht eine Golden Globe-Nominierung. Liebenswert, witzig und versöhnlich, ohne kitschig zu sein – ein Film für alle, die mal keine der altbekannten Girl-meets-Girl-Stories sehen wollen.

Jetzt auf DVD (Universum)

 

Liz im September (Venezuela, 2014, Buch/ Regie: Fina Torres, 100 min., OmU):

Liz (gespielt von der lebischen Schauspielerin Patricia Velásquez, The L Word) ist eine ähnlich ziellose Womanizerin wie E in All About E, aber ihre Sorgen sind existenzieller: Sie ist unheilbar krank, was sie allerdings ihren besten Freundinnen, mit denen sie ihren Geburtstag am Meer verbringt, verschweigt. Als die heterosexuelle Eva (Eloisa Maturén) in derselben kleinen lesbischen Pension strandet, ist Liz’ Jagd-Instinkt geweckt. Aber ihre Begegnung mit Eva, die ihren Sohn an Krebs verloren hat, geht viel tiefer als ein bloßer Flirt. Tränen und Tod - was All About E vermeiden wollte, ist hier zentrales Thema: Der Film, der lose auf dem lesbischen Theaterstück Last Summer At Bluefish Cove (1980) basiert, steuert in ruhigen Szenen, die die flirrende Karibik-Hitze spürbar machen, auf das unvermeidlich traurige Happy End zu – legt die Taschentücher bereit!

Bis Ende März bundesweit in der L-Filmnacht, ab April auf DVD.

 

Ebenfalls neu auf DVD:

Jenny’s Wedding (USA, 2015) zeigt, wie eine konservativ-traditionelle Familie damit umgeht, dass sich ihre älteste Tochter (Katherine Heigl) lesbisch ist und heiraten will. Hier steht unsere Filmkritik, und hier geht’s zur Verlosung von 3 DVDs.

Sommer von Sangaile (Litauen, 2015): In sinnlich-poetischen Bildern erzählt die lesbische Regisseurin Alanté Kavaïté von einer Ferienliebe zwischen zwei sehr unterschiedlichen jungen Frauen und der Angst vorm Fliegen (erscheint im April). Hier steht unsere Filmkritik.

 

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