K-Word #519: Neues aus der Lesbenwelt
Fußball-WM: lesbisches Eifersuchtsdrama auf dem Platz? Megan Rapinoe über ihr WM-Aus, Nadine Angerer kritisiert DFB, „Princess Charming“-Miri, Victoria Monét & Kehlani, Wilhelmine und mehr!
Von Karin Schupp
11.8.2023 - Keines unserer WM-Spielerinnen-Pärchen ist noch gemeinsam im Turnier, aber Kristie Mewis (USA) und Daniëlle van de Donk (NED) drücken morgen sicherlich ihren australischen Freundinnen Sam Kerr bzw. Ellie Carpenter im Viertelfinale gegen Frankreich die Daumen, während Sandie Toletti (FRA) von der Schweizerin Viola Calligaris angefeuert wird. DFB-Torfrau Ann-Katrin Berger wird hoffen, dass es für ihre Freundin Jess Carter (ENG) im Viertelfinale gegen Kolumbien besser läuft als für uns, und Pernille Harder (DEN) wird im Halbfinale am Dienstag zu Magdalena Eriksson und den Schwedinnen halten.
Ein Paar müssen wir unserer Liste streichen: Die Irinnen Katie McCabe und Ruesha Littlejohn haben sich schon vor dem Turnier getrennt, wie McCabe in einem Artikel, der zum WM-Start in The Players Tribune erschien, andeutete: An einer Stelle erwähnte sie dort „Ruesha, meine damalige Partnerin“. Die Trennung nach sieben Jahren lief wohl nicht ganz so harmonisch, denn vor dem Spiel gegen Australien verweigerte Littlejohn ihrer Gegenspielerin Caitlin Foord den obligatorischen Handschlag; und nach dem Match habe sie, wie Augenzeug:innen berichteten, von anderen Spielerinnen zurückgehalten werden müssen, weil sie auf die Australierin losgehen wollte. Foord spielt mit ihrer Ex bei Arsenal und postete im Juni Fotos vom Ibiza-Urlaub mit McCabe (und anderen Spielerinnen). Ob das der Grund für Littlejohns Ärger war und ob da gar mehr läuft, ist nicht bekannt. Aber auch Foord soll neuerdings Single sein – Gerüchten zufolge war sie zuvor mit der Schweizer Nationalspielerin Lia Wälti zusammen (die nicht offen queer ist und deshalb nicht auf unserer Liste der lesbischen WM-Spielerinnen steht).
Das hat sich Megan Rapinoe anders erträumt: Im Achtelfinale gegen Schweden schoss die erst spät eingewechselte US-Fußballikone im Elfmeterschießen weit übers Tor – ihr letzter Schuss bei einer Fußball-WM, denn die USA schieden aus, und die 38-Jährige (im Clip mit ihrer Verlobten Sue Bird und ihren Eltern zu sehen) hatte schon vor dem Turnier erklärt, ihre Karriere im November zu beenden. „Ich bin so dankbar, dass ich so lange spielen konnte und in so vielen erfolgreichen Mannschaften war“, sagte Rapinoe der Webseite ESPN. „Es wäre schwer, in irgendeiner Form enttäuscht zu sein.“ Natürlich sei sie traurig über das frühe Ausscheiden des Titelverteidigers, „aber es geht mir gut. Ich bin damit im Reinen.“
„Ich habe ein Team mit Riesenpotenzial beobachtet, das aber die Ergebnisse nicht liefern konnte“, sagte Ex-Nationaltorfrau Nadine Angerer nach dem frühen WM-Aus der DFB-Frauen, die sie vor dem Turnier zu den Titel-Favoriten gezählt hatte. Als Problem machte sie in einem dpa-Interviewaus, dass „über viele Jahre die Spielerinnen in eine Schablone gepresst worden sind, Dinge nicht mehr so klar anzusprechen und nicht ansprechen zu dürfen. Dieses Problem, sich bloß nicht kritisch zu äußern, ist über Jahre herangezogen worden.“ Dabei sei nicht jede Kritik am Verband „gleich ein Skandal oder ein Angriff. Kritik kann vielmehr zur Lösungsfindung beitragen.“ Angerer (K-Word #391), die 146 Länderspiele für Deutschland bestritt, war in Australien als technische Beobachterin der FIFA vor Ort. Mit ihrer Frau Magda lebt sie seit Jahren in den USA und ist Torwarttrainerin bei den Portland Thorns.
Die bisexuelle R&B-Sängerin Victoria Monét („Monopoly“ feat. Arianna Grande) hat verraten, dass sie den Remix ihres Songs „Touch Me“ (2020) nicht nur einfach so mit Kehlani aufgenommen hat, sondern dass sie mit ihrer lesbischen Kollegin 2018 liiert war und der Song von ihr handelt. „I'm in love with your fingertips/ I reminisce/ Places you kiss/ Girl, it's been too long“, singt sie darin neben einem Lob für die kurzen Fingernägel ihrer Loverin. „Wir sind Freundinnen“, sagte sie in dem Podcast High Low. „Das bin ich eigentlich mit all meinen früheren Beziehungen.“ Aktuell ist Monét, die eine Tochter (2) hat, mit einem Mann zusammen. Kehlanis (K-Word #475) letzte bekannte Freundin ist die Ex-Basketballerin Kiara Russell.
Auch Ex-Princess Charming-Kandidatin Miri war wohl im Barbie-Film, nahm sich aber für ihren Clip nicht etwa die blonde Titelfigur, sondern Ken zum Vorbild:
Jetzt bei Netflix: In der Doku-Miniserie Ladies First: A Story of Women in Hip Hop werden Ikonen und Newcomerinnen vorgestellt, darunter auch queere Künstlerinnen wie Queen Latifah (K-Word #410), Da Brat (K-Word #515), Chika (K-Word #380) und MC Lyte (die mal mit Janelle Monáe und der Schauspielerin Tichina Arnold zusammen gewesen sein soll, öffentlich aber nur Heterobeziehungen hatte).
Todd Fields Drama Tár über den Niedergang einer lesbischen Dirigentin (Cate Blanchett) erscheint am 17. August im Streaming und auf DVD. Der in Berlin gedrehte Filme bekam begeisterte Kritiken und wurde für sechs Oscars nominiert, ist aber nicht unumstritten. So missfiel etwa, dass für das eher für Männer typische Thema Machtmissbrauch eine weibliche Hauptfigur gewählt wurde, und Marin Alsop, Dirigentin des ORF Radio-Symphonieorchesters, fühlte sich „als Frau… als Dirigentin… als Lesbe“ beleidigt (K-Word #490) – lest hier unsere Filmkritik.
Neu bei Amazon Prime Video: Die schwule Romcom Rot, Weiß und Königlich Blau erzählt von der geheimen Liebe zwischen dem Sohn (Taylor Zakhar Perez) der US-Präsidentin (Uma Thurman) und einem britischen Prinzen (Nicholas Galitzine). The L Word-Star Sarah Shahi spielt die Stabschefin der Präsidentin. Die Verfilmung basiert auf dem Roman „Royal Blue“ (deutscher Titel) der queeren, nichtbinären Autorin Casey McQuiston, der dank Mundpropaganda auf TikTok zum Bestseller wurde.
Wilhelmines (K-Word #478) neuer Song „Paula“ ist ein Liebeslied – aber keins an eine Loverin, sondern an ihre beste Freundin seit Kindertagen, der sie im Video damit eine Überraschung bereitet:
K-Word: Jeden Freitag neu auf l-mag.de!
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