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K-Word #547: Neues aus der Lesbenwelt

WWE-Star Sonya Deville heiratet, Kristen Stewart über queeres Kino, „Die Farbe Lila“-Schauspielerin: Der Film „unterdrückt die Geschichte über Schwarze Lesben“, „Princess Charming“-Nina, Marcia Gay Harden, Filmtipps, sexy Video von Karol G und mehr!

Von Karin Schupp

23.2.2024 - Die WWE-Wrestlerin Sonya Deville heiratete kurz vorm Valentinstag ihre Freundin, das Fitnessmodel Toni Cassano - genau ein Jahr nach ihrer Verlobung. Die Hochzeit fand in New Jersy in „intimer“ Runde mit 140 ihrer „engsten Freunde und Verwandten“ statt, wie die Zeitschrift People exklusiv berichtete. Cassano bringt zwei Töchter, 8 und 12 Jahre alt, mit in die Ehe. Deville, deren bürgerlicher Name Daria Berenato lautet, outete sich 2015 als erste offen lesbische Athletin der weltgrößten Wrestling-Promotion WWE.

Deville/ Instagram, Foto: Aly KulerSonya Deville (r.) und Toni Cassano

Kristen Stewart stellte auf der Berlinale ihren lesbischen Romantic Thriller  Love Lies Bleeding  vor und erklärte, dass „die Ära queerer Filme, die ausdrücklich nur das sind, vorbei“ sei. Sie habe gerne The Happiest Season gedreht (unsere Filmkritik), sagte sie auf der Pressekonferenz Anfang der Woche, „weil es ein fröhlicher Weihnachtsfilm, ein total kommerzieller Popcorn-Film war, wie wir ihn eigentlich nie machen dürfen.“ Inzwischen zeige sie aber lieber „ausgegrenzte Perspektiven und nicht nur die Gründe für ihre Ausgrenzung, sondern ihre tatsächlichen Erfahrungen.“ Die queere Schauspielerin wurde auch nach ihrem Rolling Stone-Cover (K-Word #546) gefragt, auf dem sie Lederjacke über nacktem Oberkörper, Jockstrap und Hand im Schritt zu sehen ist – ein Motiv, das in rechts-konservativen Kreisen der USA für Schnappatmung führte: Sie würde damit eine „queere und nichtbinäre Ideologie“ verbreiten. Stewarts Antwort: „Ein weiblicher Körper, der einem eine Sexualität aufdrängt, die nicht ausschließlich für heterosexuelle Männer bestimmt oder von ihnen erwünscht ist, ist etwas, mit dem sich die Leute nicht besonders wohlfühlen. Also bin ich wirklich glücklich darüber. Es ist verrückt, dass es nicht mehr solcher Bilder gibt.“

Zu denjenigen, die die Musicalverfilmung von Die Farbe Lila nicht lesbisch genug fanden (K-Word #545), gehört auch Aunjanue Ellis-Taylor, Darstellerin der „Mama“. „Die Farbe Lila ist ein Buch über Schwarze Lesben. Manche Leute versuchen zu sagen, dass es in der Story um Schwesternschaft geht, aber es ist eine Geschichte über Schwarze Lesben. Punkt“, sagte die bisexuelle Schauspielerin (K-Word #458) auf Buzzfeed über den Roman von Alice Walker, auf dem der Film basiert. Anstatt „diese Wahrheit zu ehren“, kritisierte sie, würde der Film „davor weglaufen. Wir unterdrücken sie. Wir entschärfen sie.“ Der Film ist - trotz gegenteiliger Versprechen - nur einen Hauch lesbischer als Steven Spielbergs Version (1985), während die Musical-Vorlage von 2005 die Liebesgeschichte zwischen Celie (Fantsia Barrino) und Shug (Taraji P. Henson) deutlicher zeigt. Dort singt Celie etwa in „I’m Here“ über ihren Liebeskummer, nachdem Shug sie wegen eines Manns verlassen hat - im Film freut sie sich stattdessen, dass ihre vermisste Schwester zurückgekehrt ist.

themoviereport.com/ Screenshot Aunjanue Ellis mit "Queer"-Sakko beim Essence of Black Women Awards kurz vor der Oscar-Verleihung 2022, wo sie für ihre Rolle in "King Richard" nominiert war

Am Valentinstag stellten wir  Princess Charming-Kandidatinnen vor, die sich während oder nach der Datingshow verliebt haben - und die Webseite Promiflash fragte derweil bei Staffel-3-Finalistin Nina nach ihrem Beziehungsstatus: „Mal hat man Dates, mal nicht. Ganz normal, also ich glaube, so wie alle Singles das handhaben“, sagte die Berliner Podcasterin. Die Teilnahme an Princess Charming bereut sie trotz Abfuhr im Finale nicht: „Für mich war es eine unglaublich positive, tolle Erfahrung. Ich habe so viel über mich gelernt und Menschen kennengelernt."

RTL/ Screenshot Kurz danach war Schluss: Nina im „Princess Charming“-Finale mit Madleen

Oscar-Gewinnerin Marcia Gay Harden (Pollock)hat über den Hass gesprochen, der ihr entgegenschlug, als sie öffentlich machte, dass ihre drei Kinder alle queer sind. Im Frühjahr 2023 hatte sie bei einer Charity-Show, die Geld im Kampf gegen LGBTQ-feindliche Gesetze in einigen US-Bundesstaaten sammelte, erklärt: „Mein ältestes Kind ist nicht-binär. Mein Sohn ist schwul. Meine Jüngste ist fluide. Sie sind meine Kinder, und ich lerne jeden Tag von ihnen.“ Daraufhin habe sie viele Hassmails bekommen, sagte sie der Zeitschrift People, „wie ich meine Kinder erziehe und all das.“ Eulala (25) und die Zwillinge Julitta und Hudson (19) hätten sie aber unterstützt und gesagt: „Du machst etwas richtig, wenn das passiert.“

Harden/ InstagramMarcia Gay Harden mit Eulala, Hudson und Julitta

Zur Pride-Saison ist eine queere Sonderausgabe der Comicreihe Star Trek angekündigt: Im Mittelpunkt von Star Trek: Celebrations stehen die LGBTQ-Charaktere aus den verschiedenen Serien des Weltraum-Franchises, darunter das Frauenpaar Seven of Nine und Raffi aus Star Trek: Picard (K-Word #445), die bisexuelle Beckett Mariner und die Andorianerin Jennifer Sh'reyan aus der Animationsserie Star Trek: Lower Decks (die leider nur eine Staffel lang ein Paar waren), die von Tig Notaro gespielte Chefingenieurin Jett Reto und das trans-nichtbinäre Paar Adira und Gray aus Star Trek: Discovery (K-Word #374) sowie die bisexuelle Krankenschwester Christine Chapel aus Star Trek: Strange New Worlds. Das Buch erscheint am 29. Mai beim US-Verlag IDW Publishing.

IDW

 

Neu auf DVD und bei Streaminganbietern: In Hilma – Alle Farben der Seele erzählt der Oscar-nominierte Regisseur Lasse Hallström die Geschichte der schwedischen Malerin Hilma af Klingt (1862-1944). Die Pionierin der abstrakten Kunst gründete mit vier Frauen, darunter ihre Lebensgefährtin Anna Cassel (Catherine Chalk), das Künstlerinnenkollektiv „De Fem“ (= Die Fünf). Ihr spirituell inspiriertes Werk stellte sie zu Lebzeiten nie aus, erst in den 1980er Jahren wurde es von der Öffentlichkeit entdeckt. Der Film ist eine Familienangelegenheit: Hallströms Frau Lena Olin spielt die Titelfigur in späteren Jahren, als junge Hilma ist ihre Tochter Tora Hallström zu sehen.

Der März wird ein toller Filmmonat für Lesbenfilme: Am 7. März starten das wilde Roadmovie Drive-Away Dolls mit Margaret Qualley und die poetische Liebesgeschichte Gondola, am 14. März die Mutter-Tochter-Story The Persian Version und die Langzeit-Doku Der Wunsch über ein Frauenpaar, das sich seit zehn Jahren bemüht, schwanger zu werden. Alle Filme stellen wir in der neuen Ausgabe der L-MAG ausführlich vor (ab heute erhältlich – hier als E-Paper). Weitere Themen: Vom Anfang und Ende des Lebens, Bauernproteste: Landwirtin Martina Roth und Tierrechtsaktivistin Hilal Sezgin, Butch Barflys: Kneipennächte für Lesben, die neue ZDF-Serie Push, Musik von Ulrike Haage, Mina Richman, Anna Calvi und weitere Film-, Serien-, Musik- und Buchtipps... sowie vieles mehr!

Im ersten Länderspiel des Jahres kann das deutsche Fußballnationalteam die Teilnahme an den Olympischen Spielen 2024 klar machen: Mit einem Sieg gegen Frankreich im Nations League-Halbfinale können sich die DFB-Frauen direkt für die Spiele in Paris qualifizieren (Fr, 23. Feb., 21 Uhr im Ersten / ARD-Livestream). Im Kader sind auch Svenja Huth (K-Word #535), Lea Schüller (K-Word #500), Ann-Kathrin Berger (K-Word #493), der künftige Bayern-Star Lena Oberdorf (K-Word #546) und Sara Doorsoun (K-Word #497); als Nachrückerin steht Feli Rauch bereit, die im Januar in die USA wechselte (K-Word #542). Bei einer Niederlage gäbe es am Mittwoch eine letzte Chance: Beim Spiel um Platz 3 gegen die Niederlande oder Weltmeister Spanien wird das letzte Olympia-Ticket vergeben.

Das Video zu ihrem neuen Song „Contigo“ (= Mit dir) zeigt den kolombianischen Popstar Karol G und die lesbische Rapperin Young Miko als verliebtes Paar. Seitdem wird debattiert, ob Karol „queerbaiting“ betreibt oder doch (heimlich) bisexuell oder queer ist – immerhin küsste sie auch am Ende des Videos zu „El Makinon“ (2022) schon die Sängerin Mariah Angeliq...

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Weiterlesen: K-Word #546: Neues aus der Lesbenwelt

 

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