K-Word #566: Neues aus der Lesbenwelt
Tochter des Präsidenten von Kameruns outet sich, Österreichs Torfrau Manuela Zinsberger ist Mutter, „Princess Charming“: Wiedersehen mit der Ex, Podcast von Lou & Bine, lesbische Barbies, Melissa Etheridge, Daria Kasatkina, Film- und Serientipps und mehr!
Von Karin Schupp
5.7.2024 - Die Tochter von Kameruns Präsidenten Paul Biya hat sich am letzten Wochenende auf Instagram geoutet. „Ich bin verrückt nach dir & ich will, dass die Welt das weiß“, schrieb Brenda Biya zu einem Kuss-Foto mit dem brasilianischen Model Layyons Valença, die eine ähnliche Liebeserklärung postete. Die 26-Jährige, die im Ausland lebt und sich als Rapperin „King Nastyy“ nennt, räumte anschließend etwaige Zweifel aus, ob das wirklich ein Statement zu ihrer sexuellen Identität war: In ihrer Instagram-Story teilte sie eine Coming-out-Schlagzeile aus der Zeitung Le Monde und LGBTQ-Solidaritätsbotschaften. In Biyas Heimatland, das ihr Vater seit 1982 autoritär regiert, ist Homo- und Transsexualität verboten und wird mit bis zu fünf Jahren Haft verurteilt.
Fußball: Dem Olympiakader des DFB-Teams gehören auch vier der aktuell fünf offen lesbischen/ queeren Nationalspielerinnen an, wie in dieser Woche veröffentlicht wurde: Ann-Katrin Berger (K-Word #561), Sara Doorsoun (K-Word #554), Lena Oberdorf (K-Word #516) und Lea Schüller (K-Word #445) reisen mit nach Paris. Felicitas Rauch (K-Word #508) schaffte es nur auf die Abrufliste, falls sich eine Spielerin verletzt - aber immerhin in den Kader für die zwei EM-Qualifikationsspiele im Juli. Am 12. Juli geht’s gegen Island (ZDF, 18:15 Uhr), am 16. Juli gegen Österreich (ARD, 19:00 Uhr).
Die österreichische Nationalspielerin Manuela Zinsberger (Arsenal) wurde Mutter: Ihre Frau Madeleine (K-Word #511) brachte am 29. Juni ihren gemeinsamen Sohn Marvis zur Welt. Die Arsenal-Torfrau, die lange bei Bayern München spielte, hatte in Erwartung der Geburt schon Anfang Juni das EM-Qualifikationsspiel gegen Island verpasst. Bei den nächsten zwei Spielen gegen Polen (12. Juli) – das wäre ihr 100. Länderspiel! - und Deutschland steht sie aber wohl wieder im Tor.
Die vierte Staffel von Princess Charming (seit Mittwoch bei RTL+) startete für die neue Prinzessin Lea ein bisschen anders als für ihre Vorgängerinnen: Unter den 20 Singles tummeln sich eine Ex-Affäre und ein Ex-Flirt! Vor allem bei Ex-Affäre Maike gab's prompt misstrauische Reaktionen: Zufall oder arrangiert? Ich wundere ja mich eher, dass das in unserem kleinen Lesbenhausen bisher noch nie passiert ist. Und solange für Unterhaltung sorgt, sollte es doch egal sein. Indes erklärte Maike, dass sie vorher nichts davon gewusst habe. „Wurde nicht abgefragt“, beantwortete sie auf dem Instagram-Account von vip.de die Frage, ob die Ex-Beziehungen vorher beim Casting abgefragt wurden. Lest hier unseren Folgen-Rückblick, und wer’s abwarten kann: Die neuen Folgen laufen ab 10. Juli auch bei VOXup.
„Es wird sehr intim werden und auch sehr hot, bestimmt auch sehr emotional“, versprechen die Ex-Princess Charming-Kandidatinnen Bine und Lou in der ersten Episode ihres neuen Podcasts Femme:ily, der künftig alle 14 Tage erscheint. In den nächsten Wochen sind außerdem Special-Folgen zu Staffel 4 der lesbischen Datingshow geplant. Und exklusive Gerüchte gibt’s auch: Lou erwähnte, dass das „wahrscheinlich die letzte Staffel“ sei – whaaat?? Offiziell von RTL bestätigt ist das aber definitiv nicht, und wie immer gilt: Wenn ihr eine Sendung behalten wollt, müsst ihr sie auch schauen, denn am Ende zählen die Abrufzahlen und Einschaltquoten. Weitere Podcasts von Lesbenpromis stellen wir hier vor.
Das rosarote Matriarchat im Kinohit Barbie war ja leider (und unrealistischerweise) komplett hetero, wenn man von Kate McKinnon als „Weird Barbie“ und dem Indigo Girls-Song „Closer to Fine“ absieht. Aber wenigstens ließ der Puppenhersteller Mattel jetzt die lesbische Designerin Daniella Kallmeyer vier lesbische Barbies entwerfen, darunter auch eine McKinnon-Barbie, die dasselbe Kallmeyer-Outfit trägt wie die lesbische Schauspielerin bei der Weltpremiere des Films. Jetzt müssen wir dieses Quartett nur noch in Barbie 2 unterbringen!
Tennisprofi Daria Kasatkina (K-Word #490) gewann am letzten Wochenende das WTA-Turnier in Eastbourne, rückte auf Weltranglistenplatz 12 vor und nähert sich damit wieder den Top Ten. Für die lesbische Exil-Russin ging's in Wimbledon nahtlos weiter, am heutigen Freitagnachmittag spielt sie in der 3. Runde gegen Paula Badosa. Damit ist Kasatkina die letzte offen lesbische Spielerin im Turnier. Greet Minnen (K-Word #522) schied in der zweiten Runde aus, im Doppel schon nach Runde 1. Nach der ersten Runde verabschiedeten sich auch ihre Ex-Verlobte Alison Van Uytvanck, Nadia Podoroska (K-Word #475) und Emilia Bektas und im Doppel Bektas' Frau Tara Moore (K-Word #458) und Demi Schuurs (K-Word #479).
Sehenswert, aber düster: In Under The Bridge (Disney+, ab 10. Juli) geht es um einen echten Mordfall, der 1997 Kanada erschütterte: Die 14-jährige Veena wurde von Schulkamerad:innen ohne Grund brutal ermordet. Der Miniserie liegt ein Buch zugrunde, das die Journalistin Rebecca Godfrey damals nach Recherchen unter den verdächtigen Jugendlichen schrieb. Hier wird sie von Riley Keough (Daisy Jones & the Six) gespielt und steht der (fiktionalen) Polizistin Cam (Lily Gladstone) bei deren Ermittlungen immer wieder im Weg. Die beiden kennen sich von früher - und wessen Gaydar hier anspringt, hat Recht - muss aber noch bis Folge 3 warten! Die Oscar-nominierte Gladstone spielt hier ihre zweite queere Rolle nach Fancy Dance, und es gibt ein Wiedersehen mit Archie Panjabi (bekannt als bisexuelle Kalinda in The Good Wife) als Veenas (Vritika Gupta) streng religiöse Mutter.
Trotz des Titels steht Melissa Etheridge nicht alleine im Mittelpunkt von Melissa Etheridge – I’m Not Broken (Paramount+, ab 10. Juli): Die 2-teilige Doku begleitet die Rockmusikerin dabei, wie sie das Frauengefängnis in ihrer Heimatstadt in Kansas besucht und einen Song schreibt, zu dem sie fünf Inhaftierte inspirierten. Die fünf Frauen, die ihr zuvor Briefe geschickt hatten, haben alle mit Drogenproblemen zu kämpfen – ein Thema, das der 63-Jährigen nicht fremd ist: Ihr Sohn Beckett, der aus ihrer Beziehung mit Julie Cypher stammt, starb 2020 an den Folgen seiner Opoiod-Abhängigkeit (K-Word #352).
Eine Alternative zu Fußball und Olympia bietet die QUEER-Filmreihe der ARD-Sender BR, WDR, rbb und ONE. Noch bis Ende August laufen dort 21 LGBTQ-Produktionen, darunter sechs Lesbenfilme, die nach der Ausstrahlung für jeweils 30 Tage in der ARD-Mediathek stehen. Den finnischen Film Girls Girls Girls findet ihr dort bereits, außerdem im Programm: Der französische Liebesfilm La Belle Saison – Eine Sommerliebe (WDR, 11. Juli, L-MAG-Filmkritik), das britische Drama Blue Jean (rbb, 18. Juli) über eine Lehrerin in den 80er Jahren, die dazu gezwungen ist, ihr Lesbischsein geheim zu halten (L-MAG-Filmkritik), der sensible Coming-of-Age-Film Mein erster Sommer (BR, 18. Juli) aus Australien, die in einer Pariser Vorstadt spielende Julia & Julia-Story Besties (rbb. 1. Aug., L-MAG-Filmkritik) und der schwedische Coming-out-Klassiker Raus aus Åmål (rbb, 29. August) - hier stellen wir alle Filme vor.
In der spanischen Indie-Komödie Die Freundin meiner Freundin (unsere Filmkritik) kehrt Zaida nach einer Trennung nach Barcelona zurück und hüpft direkt aufs lokale Liebeskarussell. Der Titel des Films ist dabei Programm, denn ausgerechnet die Freundin ihrer Ex und die Neue einer alten Bekannten haben es ihr angetan… Der Film, den Zaida Carmona (die auch die Hauptrolle spielt) mit ihren echten Freundinnen drehte, lief im Mai in der Queerfilmnacht - jetzt gibt’s ihn auf DVD/ Bluray und im Streaming.
„Home Is Where The Heart Is“, heißt der neue Song von Rita de Los Angeles, die einst der Liebe wegen von Kalifornien nach Deutschland zog und mit ihrer Frau und drei Kindern in der Nähe von Köln lebt. Das Lied widmete die Singer-Songwriterin ihrer vor vier Jahren verstorbenen Mutter DeDe, die im Video auf Fotos eingeblendet wird.
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Weiterlesen: K-Word #565: Neues aus der Lesbenwelt
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