K-Word #576: Neues aus der Lesbenwelt
Die „The L Word“-Stars Leisha Hailey und Kate Moennig schreiben ein Buch, die Bi-„Bachelorette“, lesbische Übernahme der Londoner Fashion Week, Charli XCX und Emma Corrin in queerem Film, lesbische Emmys – und mehr!
Von Karin Schupp
20.9.2024 - Die The L Word-Stars Leisha Hailey (Alice) und Kate Moennig (Shane) haben ein Buch angekündigt. In ihrer Doppel-Autobiografie So Gay For You: Friendship, Found Family, & The Show That Started it All erzählen sie von ihrer Kindheit und Jugend, der legendären Lesbenserie und ihrer engen Freundschaft, die dort begann. In ihrem gemeinsamen Podcast Pants versprachen die beiden lesbischen Schauspielerinnen nie zuvor geteilte Einblicke in ihr Leben und The L Word. Nicht erwarten dürfen wir hingegen Klatsch und schmutzige Wäsche (was genau hinter den Kulissen der gescheiterten Fortsetzung TLW: Gen Q geschah, werden wir hier also nicht erfahren). Das Buch, das bereits vorbestellt werden kann, erscheint im Juni 2025. Die Zeitschrift People veröffentlichte bereits exklusiv ein Kapitel, in dem sie sich an ihr erstes Treffen bei einem Shane-Casting erinnern.
News von der Bi-Bachelorette bei RTL+: Nach fünf Folgen sind noch alle fünf weiblichen Singles in der Villa, den ersten Kuss aber schenkt Stella am nächsten Montag einem männlichen Kandidaten. Eine der Frauen hingegen bekommt von ihr ein geheimes Handy, um sich auf diesem Weg auszutauschen und besser kennen lernen zu können. Na ja, und Emma und Akosua küssen sich beim Tanzen – aber das ist nur ein Show-Kuss vor Stellas Augen.
Das passt zum aktuellen L-MAG-Titelthema „Lesbische Mode“: Die Londoner Fashion Week, die am Donnerstag endete, war von einer „lesbischen Übernahme“ geprägt, wie das Magazin Dazed berichtete. So nahm sich der Londoner Designer S.S. Daley den:die nichtbinäre Maler:in Gluck (1895-1978) zum Vorbild seiner Kollektion „No suffix, prefix or quotes“. Sein Kollege Erdem Moralıoğlu ließ sich von Radclyffes Halls Lesbenroman The Well of Loneliness (1928, dt. Titel Quell der Einsamkeit) und der lesbischen Mode des frühen 20. Jahrhunderts inspirieren. Und die Irin Sinéad O'Dwyer, die oft mit queeren Models arbeitet, zeigte in ihrer Präsentation „Everything Opens to Touch“ drei Frauenpaare, die sich intensiv küssten – was offensichtlich bei Teilen des Publikums für Unbehagen sorgte und auch homophobe Reaktionen auslöste.
À propos Mode: Heute startet bei Apple TV+ die neue Serie La Maison, in der ein Skandal um Stardesigner Vincent LeDu (Lambert Wilson) das berühmte Haute-Couture-Haus seiner Familie in Schräglage bringt. Um das Traditionsunternehmen zu retten, holt seine frühere Muse Perle Foster (Amira Casar) die visionäre Artdirectorin Paloma Castel (Zita Hanrot) mit ihrer Lebensgefährtin Ye (Ji-Min Park) aus Berlin. Die feministische, antirassistische Nachwuchsdesignerin hat es nicht leicht, sich in dem konservativen Umfeld zu behaupten - und dann startet auch noch der Konkurrenzkonzern Rovel einen Übernahmeversuch…
Bei der Emmy-Verleihung am letzten Sonntag wurde Hacks als beste Comedyserie ausgezeichnet. Die Serie, in der viele Rollen und noch mehr Schauspieler:innen queer sind, steht bei Netflix und RTL+; Staffel 3, die in den USA im Mai lief, hat noch keinen deutschen Starttermin. Die bisexuelle Schauspielerin Hannah Einbinder (K-Word #568), die zum dritten Mal für ihre bisexuelle Rolle nominiert war, ging leider auch in diesem Jahr leer aus.
Standing Ovations bekam Jodie Foster (K-Word #556): Die zweifache Oscargewinnerin wurde für ihre erste TV-Rolle in True Detective: Night Country mit einem Emmy ausgezeichnet. In ihrer Rede dankte sie auch ihrer Frau Alexandra Hedison (The L Word), „der Liebe meines Lebens“.
Jodies Dank galt natürlich auch ihrem Ko-Star und „partner in crime“ Kali Reis. Die queere Schauspielerin war ebenfalls für ihre Rolle in True Detective nominiert...
... in ihrer Kategorie gewann jedoch Jessica Gunning für den Netflix-Hit Rentier-Baby. Die Britin, die sich im Juni als „big old gay“ outete (K-Word #562), werden wir 2025 in der Verfilmung von Enid Blytons Fantasyroman The Magic Faraway Tree (dt. Titel Der Wunderweltenbaum) neben Claire Foy, Rebecca Ferguson und Andrew Garfield zu sehen.
Macht neugierig: Popstar Charli XCX, die nichtbinäre Schauspieler:in Emma Corrin (The Crown, K-Word #560) und Maika Monroe (zuletzt in der Hauptrolle des Horrorthrillers Longlegs zu sehen) wurden für die Verfilmung der Graphic Novel 100 Nights of Hero gecastet. In der queeren und feministischen Version der „Märchen aus 1001 Nacht“ wehren sich zwei verliebte Frauen, Cherry (Monroe) und Hero (Corrin), gegen die perfide Wette zwischen Cherrys Mann und seinem Hausgast Manfred (Nicholas Galitzine, Royal Blue): Der soll Cherry „bekommen“, wenn es ihm gelingt, sie innerhalb von 100 Nächten zu verführen. Um das zu verhindern, lenkt Hero den lüsternen Manfred Nacht für Nacht mit 100 fesselnden Geschichten ab...
Jetzt bei Streamingdiensten: In der siebten und letzten Staffel der ARD-Serie Rentnercops klärt das Team um Dezernatsleiterin Vicky Adam (Katja Danowski) seine letzten Morde auf. In der ersten Folge legen sich Vicky und ihre Frau Greta (Jutta Dolle) außerdem mit der Schule ihres Sohns an: Der wird nämlich gemobbt, weil er zwei Mütter hat. Die Serie steht unter anderem bei Amazon Prime und MagentaTV (und in der ARD-Mediathek sowieso).
Seit 19. Sept. im Kino: In Der schöne Sommer von Laura Luchetti zieht die junge Ginia (Yile Yara Vianello) 1938 aus einem Dorf nach Turin. Tagsüber arbeitet sie als Näherin in einem Modeatelier und abends entdeckt sie das Leben der Bohème, beginnt eine Affäre mit dem Maler Guido (Alessandro Piavani) und verliert ihr Herz an das aufregende Aktmodell Amelia, gespielt von Deva Cassel (Tochter der Filmstars Monica Belluci und Vincent Cassel). Der Film über ein sexuelles Erwachen basiert lose auf Cesare Paveses gleichnamigem Roman von 1940.
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