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Ausgezeichnet: Katharina Oguntoye bekommt den Berliner Preis für lesbische Sichtbarkeit

Berlin ehrt die Historikerin und Antirassismus-Aktivistin Katharina Oguntoye mit dem „Preis für lesbische* Sichtbarkeit“. Die Verleihung und eine Diskussionsrunde können im Live-Stream mitverfolgt werden (Do, 14 Uhr).

Tanja Schnitzler Katharina Oguntoye

Von Dana Müller

28.10.2020 - Es steht schon länger fest: Katharina Oguntoye (unser Porträt) erhält den Berliner „Preis für lesbische* Sichtbarkeit“. Bereits im Frühjahr wurde bekannt gegeben, dass die Historikerin, Lesben- und Antirassismus-Aktivistin 2020 ausgezeichnet wird. Wegen dem damaligen Shutdown wurden die Feierlichkeiten allerdings auf Oktober verschoben.

Zur Bekanntgabe der Gewinnerin sagte im Mai der zuständige Senator Dr. Dirk Behrendt in einer Videobotschaft: „Mit dem Preis setzten ich und der Senat sich dafür ein, dass Lesben nicht länger unsichtbar bleiben, sondern für ihre wichtigen und vielseitigen Beiträge für die Regenbogenstadt Berlin gewürdigt und sichtbarer werden.“

Katharina Oguntoye hat vor allem die feministische und afro-deutsche Bewegungen stark mitgeprägt. Breite Bekanntheit erlangte sie unter anderem durch ihre Mitherausgabe des Buches „Farbe bekennen“ (gemeinsam mit May Ayim und Dagmar Schultz). Für die vielseitig engagierte Preisträgerin ist klar: „Ich engagiere mich für lesbische* Sichtbarkeit, weil versteckt leben keine Alternative ist.“

Damit „lesbische Projekte nicht im Hintergrund bleiben“

Geschaffen wurde die Auszeichnung auf Grundlage des aktuellen Berliner Koalitionsvertrages, der sich unter anderem zum Ziel setzt: Berlin wird „Regenbogenhauptstadt“. So sollten in der laufenden Legislaturperiode die „Diversity-Kompetenz der Verwaltung“ gestärkt werden, neuer Schwung in die Initiative für sexueller Vielfalt kommen, sowie Beratungs- und Unterstützungsangebote ausgebaut werden. Außerdem heißt es in der richtungsweisenden Vereinbarung: „Die Koalition wird dafür sorgen, dass lesbische Projekte nicht im Hintergrund bleiben und lesbische Sichtbarkeit erhöhen.“

Unter dieser einmaligen Zielsetzung einer deutschen Landesregierung wurde 2018 die mit 5.000 Euro dotierte Ehrung geschaffen, die nun alle 2 Jahre von einer unabhängigen Jury verliehen wird. In der ersten Runde ging die Auszeichnung an die promovierte Soziologin und langjährige Aktivistin Dr. Ilse Kokula (wir berichteten).

Geehrt werden damit eine Person bzw. Personengruppe, die „sich als lesbisch* definieren und durch ihr Handeln zur Sichtbarkeit von Lesben, lesbischem Leben, lesbischer Kultur oder Geschichte in Berlin beitragen“. Im Corona-geplagten Jahr stehen gerade die Bedürfnisse und Strukturen der LGBT-Community vor besonderen Herausforderungen und brauchen gerade jetzt Unterstützung, auch von staatlicher Seite, damit Berlin nach der Krise trotzdem noch queere Kultur bieten kann. Eine Würdigung von lesbischen Aktivismus ist da genau richtig.

Im Livestream: Preisverleihung und Diskussionsrunde

Jetzt steht in der Großstadt ein „Lockdown light“ vor der Tür, womit die Feierlichkeiten nun doch in digitalen Gefilden abgehandelt werden müssen. Also heißt es am Donnerstag (14 Uhr) „Intersektionalität im Zeichen lesbischer* Sichtbarkeit“ live im Online-Stream aus dem BKA-Theater.

Nach der offiziellen Preisübergabe an Katharina Oguntoye - die Laudatio hält Jury-Mitglied DJ İpek İpekçioğlu – und einer Würdigung der drei weiteren Nominierten Jutta Brambach, Saideh Saadat-Lendle und Tülin Duman wird es ein Podiumsgespräch mit der Jury geben. Auch der Senator für Justiz, Verbraucherschutz und Antidiskriminierung Dr. Dirk Behrendt wird Begrüßungsworte sprechen.

Die Jury-Mitglieder Juliana Kolberg (xart splitta e. V.), Mari Günther (Systemische Therapeutin im Bereich Trans*beratung) und Ulrike Haase (Netzwerk behinderter Frauen e. V.) reden dann gemeinsam mit Eren Ünsal (Leiterin Landesstelle für Gleichbehandlung – gegen Diskriminierung) über verschiedene Perspektiven lesbischer Diskriminierung. der Jury.

Mehr Glück mit einer Live-Veranstaltung hatte da Hessen, das dieses Jahr als zweites Bundesland dem Berliner Vorbild folgte und am 14. Oktober im Biebricher Schloss den dort mit satten 10.000 Euro dotierten Preis an die Sozialpädagogin Veronica King überreichte (wir berichteten).

Jetzt fehlen also nur noch 14 weitere Bundesländer, und bis dahin können wir immerhin bequem von zu Hause der Verleihung und Diskussion in Berlin beiwohnen.

Hier geht's zum Livestream des Forums Regenbogenstadt Berlin, Do, 29. Okt., 14 Uhr im BKA-Theater

 

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