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Legt euch nicht mit Lesben an: 10 Horrorfilme und Gruselserien mit L-Faktor

Werwölfe, blutige Killer, Spukhäuser und immer wieder abgelegene Waldhütten: wir stellen euch zehn gruselige Filme und Serien mit lesbischen Hauptfiguren vor. Da ist für alle was dabei - für hartgesottene Slasher-Fans, aber auch für Zartbesaitete!

Quiver Distribution Können mit Äxten umgehen: Valerie (Sarah Allen) und Renée (Tommie-Amber Pirie) in „The Retreat“

Von Karin Schupp

12.11.2023 - Lesbischer Horror: das ist, was die Anzahl der Filme und Serien angeht, mittlerweile schon fast ein eigenes Genre. Und damit sind keine Storys gemeint, in denen queere Frauen qualvoll sterben müssen - nein, diese Zeiten sind längst vorbei! Die Lesben auf unserer Liste erweisen sich als äußerst wehrhaft gegen die Bedrohung von außen (und häufig auch von innen) und haben gutes „Final Girl“-Potenzial (wenn nicht - makabre Gerechtigkeit - sowieso alle sterben...).

1. The Retreat – No Way Out (USA, 2021, 82 min.)

Rachethriller: Renée (Tommie-Amber Pirie) und Valerie (Sarah Allen) wollen ein Wochenende in einer Waldhütte verbringen, um an ihrer kriselnden Beziehung zu arbeiten. Als sie ankommen, steht das Auto des schwulen Paars, das sie dort treffen wollten, vor dem Haus, aber die beiden sind verschwunden. Und bald werden sie selbst von militanten, homophoben Psychos jegagt und müssen um ihr Leben kämpfen. Aber Renée und Valerie schlagen wehrhaft zurück… Freigegeben ab 18 Jahren.

Bonuswissen: Der lesbischen Drehbuchautorin Alyson Richards und dem Regisseur Pat Mills war es wichtig, keine explizite Gewalt gegen die queeren Charaktere zu zeigen – die bleibt einzig den Bösewichten vorbehalten!

Wo? DVD/ Bluray, Flatrate: Bloody Movies und Film Total (Prime Video-Kanäle), Kaufen/ Leihen: bei vielen Streaminganbietern

Highway Films Könnte im Moment noch alles bedeuten - von Mord bis misslungener Insta Story: Cecilia (Aisha Dee), Fran (Lucy Barrett) und Emma (Hannah Barlow, 2., 3. und 4. v.l.) in „Sissy“

2. Sissy (Australien 2022, 101 min.)

Slasher-Komödie: Die queere Influencerin Cecilia (Aisha Dee) trifft zufällig ihre frühere BFF Emma (Hannah Barlow), die sie zu ihrem Junggesellinnen-Abschied mit ihrer Verlobten Fran (Lucy Barrett) einlädt. Die Party findet genretypisch in einer abgelegenen Hütte statt, wo bald eine nach der anderen ihr Leben lässt – und die Killerin ist mitten unter ihnen! „Ein queeres Update des Slasher-Genres, in dem der Schrecken von Social Media allgegenwärtig ist“, urteilte unsere Filmkritikerin und warnte: „Wer Sissy guckt, braucht einen starken Magen – oder muss schnell genug die Augen zusammenkneifen.“ Freigegeben ab 18 Jahren.

Bonuswissen: Nach den Dreharbeiten kam das Gerücht auf, dass Aisha Dee (bekannt als bisexuelle Kat in The Bold Type) und Lucy Barrett (Charmed) ein Paar seien. Bestätigt wurde das allerdings nie – und inzwischen haben sie die entsprechenden „Beweisfotos“ auf Instagram gelöscht.

Wo? DVD/ Bluray, Kaufen/ Leihen: Apple TV, Google, Prime Video, Sky Store

Netflix Dany (Victoria Pedretti) und die auch nicht gerade ungruseligen Kinder in „Spuk in Bly Manor“

3. Spuk in Bly Manor (USA, 2020, Miniserie: 9 Folgen)

Romantischer Grusel: Dany (Victoria Pedretti) wird die neue Nanny von zwei Waisenkindern, die mit Haushälterin (T’Nia Miller), Koch (Rahul Kohli) und Gärtnerin (Amelia Eve) auf einem abgelegenen Landsitz in England leben. Und bald ist nicht mehr klar, wer lebt und wer schon tot ist, wer Gutes und wer Böses im Schilde führt... Die wunderbare, glückliche und zugleich tieftraurige Lovestory zwischen zwei weiblichen Hauptfiguren (die in Folge 4 beginnt und hier nicht gespoilert werden soll) spielt – vor allem am Ende - eine wichtige Rolle. Die zweite Gruselserie von Mike Flanagan (nach Spuk in Hill House) eignet sich auch für Horror-Leichtgewichte.

Bonuswissen: Das Anwesen Bly Manor gibt es nicht wirklich - alles nur CGI.

Wo? Netflix

Pierrot Le Fou Zur Beruhigung der Nerven hier mal ein sanfteres Bild Grey (Lauren Beatty, l.) und Charlie (Katharine King So) in „Bloodthirsty“

4. Bloodthirsty (Kanada 2021, 85 min.)

Werwolf-Horror: Die lesbische Pop-Sängerin Grey (Lauren Beatty) fährt mit ihrer Freundin Charlie (Katharine King So) auf ein entlegenes Anwesen in den Wäldern Kanadas, um bei einem berüchtigten Produzenten (und seiner gruseligen Haushälterin) ihr neues Album aufzunehmen – das kann doch nicht gut gehen!!! Statt mit aufwändigen Special Effects punktet der Indie-Film mit einer psychologisch interessanten Story und einem tollen Soundtrack (unsere Filmkritik). Freigegeben ab 16 Jahren.

Gut zu wissen: Die Regisseurin Amelia Moses, die Drehbuchautor:innen und die Hauptdarstellerinnen sind lesbisch bzw. queer. Die Songs stammen von der queeren Musikerin Lowell, die auch am Drehbuch mitschrieb.

Wo? DVD/ Bluray, Kaufen/ Leihen: Apple TV, freenet Video, Google Play, Prime Video

Weltkino Highschoolfilm meets Horror: Camille (Suki Waterhouse, vorne) und Helina (Ella-Rae Smith, ganz links) in „Séance“

5. Séance (USA 2021, 92 min.)

Mystery-Horror: Camille (Suki Waterhouse) kommt neu an ein Mädcheninternat, in dem mehrere Schülerinnen nach nächtlichen Séances auf mysteriöse Weise sterben. Weil sie einerseits bald selbst in Verdacht gerät und andererseits nicht das nächste Opfer werden will, macht sich Camille auf die Suche danach, wer oder was dahinter steckt: Ein Geist oder ein Mensch? Zum Glück ist sie dabei nicht alleine, denn sie bändelt nebenbei - so viel Zeit muss sein - mit ihrer Klassenkameradin Helina (Ella-Rae Smith) an. Freigegeben ab 16 Jahren.

Bonuswissen: Der Film stammt von dem auf Horror spezialisierten Drehbuchautor/ Regisseur Simon Barrett, der auch den erfolgreichen Film Blair Witch schrieb.

Wo? DVD/ Bluray, Flatrate: Prime Video, Kaufen/ Leihen: bei vielen Streaminganbietern

FX Ist das Steak zu blutig? Ally (Sarah Paulson, l.) und Ivy (Alison Pill) in ihrem Restaurant „Butchery on Main“ in „American Horror Story: Cult“

6. American Horror Story: Cult (USA, 2017, Serie: 11 Folgen)

Alltagshorror: Die siebte Staffel der Anthologie-Gruselserie beginnt nach der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und kommt erstmals ohne Übernatürliches aus. Ally (Sarah Paulson), die mit ihrer Frau Ivy (Alison Pill) und ihrem gemeinsamen Soh Oz in einer fiktiven Kleinstadt lebt, wird von ihren Ängsten und Phobien terrorisiert – bis weder sie noch wir wissen, was real ist und was nicht. „Verdammt spannend und wirklich erschreckend. Wir werden mitten in ein derart großes Komplott gezogen, dass der Kopf schwirrt“, schrieb unsere Filmkritikerin. „Kaum etwas ist vorhersehbar und wirft jene Frage auf, die schon lange nicht mehr so aktuell war wie heute: Was ist echt, was manipulativ, und wie fundiert sind unsere eigenen Reaktionen?“ Freigegeben ab 18 Jahren.

Bonuswissen: Die queere Schauspielerin Sarah Paulson spielte in neun der bisher 12 Staffeln mit, in AHS: Asylum (2012) hatte sie ebenfalls eine lesbische Rolle.

Wo? DVD/ Bluray, Flatrate: Disney+, Kaufen/ Leihen: bei vielen Streaminganbietern

Splendid Film Kommt besser auf keine Coming-out-Film-Liste: Mary (Stefanie Scott) und Eleanor (Isabelle Fuhrman) in „The Last Thing Mary Saw“

7. The Last Thing Mary Saw (USA 2021, 89 min.)

Historisches Horror-Drama: Long Island, 1843: Mary (Stefanie Scott), die Tochter des Hauses, und ihr Hausmädchen Eleanor (Isabelle Fuhrman) werden in flagranti erwischt und von Marys frommen Eltern brutal bestraft. Das bringt das Liebespaar jedoch nicht auseinander, sondern lässt sie Rache schwören. Als Marys Großmutter auf mysteriöse Weise ums Leben kommt, wird Mary, inzwischen erblindet, als Mörderin angeklagt… Minimalistisch und ruhig erzählt, also nichts für Fans von Gruselschockern - und dennoch erst ab 18 Jahren freigegeben.

Bonuswissen: Stefanie Scott spielt auch die Hauptrolle in der Horrorserie The Girl in the Woods (noch nicht in Deutschland), Isabelle Fuhrman ist nächstes Jahr in Kevin Costners Western-Epos Horizon zu sehen.

Wo? DVD/ Bluray, Flatrate: Home of Horror (Prime Video-Kanal), Kauf/ Leihen: bei vielen Streamingdiensten.

Sony Pictures Halten sich zumindest hier an Horrorfilm-Regel Nr. 1: Immer zusammenbleiben: Sophie (Amandla Stenberg, ganz links) und Bee (Maria Bakalova, 2.v.l.) in „Bodies Bodies Bodies“

8. Bodies Bodies Bodies (USA 2022, 94 min.)

Horrorkomödie: Ein frisch verliebtes Paar, Sophie (Amandla Stenberg) und Bee (Maria Bakalova), besuchen Sophies alte Clique, allesamt Kids steinreicher Eltern, darunter auch Jordan (Myha'la Herrold), die sich als eifersüchtige Ex gebiert. Als in der leerstehenden Villa von Davids (Pete Davidson) Eltern – natürlich steht ein Unwetter an, der Strom fällt aus und der Handyempfang ist unterbrochen! – plötzlich ein Gast nach dem anderen stirbt, bricht verständlicherweise Panik aus… Horror Light und unterhaltsame Gen Z-Sozialsatire (unsere Filmkritik). Freigegeben ab 16 Jahren.

Bonuswissen: Die lesbische Schauspielerin Amandla Stenberg spielt als nächstes die (queere?) Hauptrolle in der neuen Star Wars-Serie The Acolyte (2024).

Wo? DVD/ Bluray, Flatrate: WOW und Sky Go, Kaufen/ Leihen: bei vielen Streaminganbietern

Tiberius Film Noch leben sie: Jackie (Hannah Emily Anderson) und Jules (Brittany Allen) in „What Keeps You Alive“

9. What Keeps You Alive (Kanada 2018, 94 min.)

Horror-Thriller: Noch einmal eine einsam gelegene Waldhütte: Jules (Brittany Allen) und Jackie (Hannah Emily Anderson) wollen ihren ersten Hochzeitstag ganz romantisch tief in den Wäldern verbringen, aber das geplante Romatik-Wochenende wird zum Horrortrip: Jackie zeigt plötzlich ein ganz anderes Gesicht von sich und schubst Jules ohne ersichtlichen Grund in eine tiefe Schlucht. Doch die Totgeglaubte überlebt und findet sich in einem erbitterten Kampf mit ihrer großen Liebe wieder. L-MAG-Urteil: „Ein spannendes Katz-und-Maus-Spiel mit einigen genialen Twists vor traumschönen Naturbildern“ (unsere Filmkritik). Freigegeben ab 16 Jahren.

Bonuswissen: Das Drehbuch sah ursprünglich ein Hetero-Paar vor, aber nach dem Ausfall des Schauspielers wurde die Männerrolle durch eine Frau ersetzt.

Wo? DVD/ Bluray, Flatrates: Bloody Movies und Film Total (Prime Video-Kanäle), Kaufen/ Leihen: bei vielen Streaminganbietern

Netflix Victorine (T’Nia Miller) und Camille (Kate Siegel, 2. und 3.v.l.) und ihre restliche gruselige Familie in „Der Untergang des Hauses Usher“

10. Der Untergang des Hauses Usher (USA 2023, Miniserie, 8 Folgen)

Gothic Horror: Der finstere, korrupte Pharma-Milliardär Roderick (Bruce Greenwood) verliert innerhalb kurzer Zeit auf brutale Weise seine sechs Kinder, nachdem eine mysteriöse Frau (Carla Gugino) auf seinem Anwesen aufgetaucht ist. Mike Flanagans lose (und in der Gegenwart spielende) Adaption der berühmten Kurzgeschichte von Edgar Allen Poe löst sich in einem Punkt besonders weit von der Vorlage: Viele Charaktere sind queer, darunter Victorine (T’Nia Miller), die mit Alessandra (Paola Núñez) zusammenlebt, und Camille (Kate Siegel), die ihren beiden Assistent:innen Toby und Tina ins Bett geht.

Bonuswissen: Mike Flanagan drehte auch Spuk in Bly Manor (s.o.) Kate Siegel ist seine bisexuelle Ehefrau, T’Nia Miller (Spuk in Bly Manor) ist lesbisch.

Wo? Netflix

 

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