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K-Word #624: Neues aus der Lesbenwelt

Chloë Grace Moretz: Hochzeit, Festnahmen wegen Rassismus gegen Jess Carter, „Princess Charming“: der Unmut wächst, Sara Doorsoun, Niecy Nash, Statue für Basketballstar Sue Bird, Snoop Dogg ist homofeindlich, aber ist Betty Who lesbophob? Und mehr!

Moretz/ InstagramKate Harrison (l.) und Chloë Grace Moretz

Von Karin Schupp

5.9.2025 - Die Schauspielerin Chloë Grace Moretz (bekannt aus der Amazon-Serie The Peripheral) und Model/ Fotografin Kate Harrison heirateten am letzten Wochenende. Die beiden sind seit sieben Jahren zusammen, machten ihre Beziehung aber erst Ende letzten Jahres (K-Word #583) und zwei Monate später ihre Verlobung publik (K-Word #590). Und jetzt ließ sich das Paar bei der Anprobe der Braut-Outfits (von Louis Vuitton) in Paris von der Vogue  begleiten. Über das Hochzeitsfest verriet Moretz, dass vor allem Dinge geplant seien, „die Kate und ich lieben. Also gibt es Angeln, Reiten und Poker“, sagte sie, am zweiten Tag stand unter anderem Line Dance auf dem Programm.

Ex-Basketball-Star Sue Bird wurde als erste Spielerin der US-Liga WNBA mit einer Statue geehrt: Die Bronzeskulptur steht vor dem Stadion ihres langjährigen Clubs Seattle Storm: Die 44-Jährige, fünffache Olympiasiegerin und vierfache Weltmeisterin, spielte dort während ihrer gesamten 21-jährigen Karriere, die sie 2022 beendete. Inzwischen ist sie Managing Director des Nationalteams und hält Anteile an ihrem alten Team und dem New Yorker Fußballclub Gotham FC, betreibt mit ihrer Dauerverlobten, Ex-Fußballstar Megan Rapinoe (K-Word #377) eine Produktionsfirma und einen Podcast, die beide A Touch More heißen.

Bird/ InstagramKaum auseinander zu halten: Sue Bird und ihre Statue

Gerechtigkeit für Jess Carter: In den letzten acht Tagen wurden zwei Männer verhaftet, die die englische Fußball-Europameisterin in den sozialen Medien rassistisch beleidigt hatten. Es handelt sich dabei um einen 59-Jährigen und einen 30-Jährigen aus zwei Kleinstädten in England. Carter hatte den verbalen Hass während der EM öffentlich gemacht (K-Word #619) und sich während des Turniers von Instagram zurückgezogen. „Niemand sollte solchen widerwärtigen Beschimpfungen ausgesetzt sein, und wir möchten klarstellen, dass rassistische Beleidigungen dieser Art nicht toleriert werden“, sagte der für Polizeiarbeit im Fußballbereich zuständige Constable. 

Carter/ InstagramJess Carter (r.) und Ann-Katrin Berger spielen seit letztem Jahr beim - eben schon erwähnten - Gotham FC

Am Wochenende beginnt die Fußball-Bundesliga der Frauen wieder – lest hier auf l-mag.de alles Wichtige zum Saison-Start (vor allem: wo und wann kann man sie sehen?) und lernt die 11 lesbischen und queeren Stars der Liga kennen. Sara Doorsoun gehört leider nicht mehr dazu: Die Ex-Nationalspielerin wechselte kürzlich von Eintracht Frankfurt zum Angel City FC in Los Angeles (K-Word #619) und startet auch optisch eine neue Phase in ihrem Leben: Sie trägt ihre Haare jetzt sehr kurz und blondiert. 

Doorsoun/ InstagramSara Doorsoun: Steht ihr, der neue Look!

Beim Princess Charming-Publikum macht sich immer stärkerer Unmut breit: Die Folgen enden mit Cliffhangern statt mit einer „Nacht der Entscheidung“, und Princess Nessi hat schon vier Folgen hintereinander keine nach Hause geschickt, sodass nach Folge 7 immer noch 12 Singles in der Villa sind. Viele Fans sehen zudem keine von Nessis Favoritinnen - Lotti, Fiona und Kim - als die passende Frau an ihrer Seite, und entweder Fiona oder Kim droht ohnehin der Rauswurf, weil Nessi bei ihnen ein „komisches Bauchgefühl“ hat (unser Folgen-Rückblick). Aber vielleicht kommt’s ja gar nicht zu einer Entscheidung: Das Gerücht, dass es kein Finale gibt und die Sendung vorher abgebrochen wurde, erscheint angesichts der arg gestreckten Handlung - es bleibt ja dennoch bei zehn Folgen - immer wahrscheinlicher (eine der Spekulationen: Lotti, die Nessis klare Nr. 1 ist, könnte freiwillig gegangen sein). 

RTL Fiona (r.) hatte ein Übernachtungsdate bei der Princess - und doch droht ihr jetzt der Rauswurf (wir kennen aber noch nicht den Grund)

Früher galt Snoop Dogg als liberaler Pothead und spielte in The L Word mit (Staffel 1, Folge 9+10), inzwischen ist der US-Rapper Trump-Fan - und homophob: Wegen der (angeblich) vielen LGBTQ-Inhalte in Filmen habe er „Angst“, mit seinen Enkeln ins Kino zu gehen, sagte er im Podcast It’s Giving: „Sie bringen das überall rein.“ So musste er zu seinem Entsetzen sehen, dass in dem Disney-Animationsfilm Lightyear (2022) ein Frauen-Paar mit Kind vorkommt (K-Word #460). „Mein Enkel hat mitten im Film gesagt: ‚Wie kann sie ein Kind mit einer anderen Frau haben?‘“, erzählte er, und er habe gedacht: „Oh Shit, für diesen Scheiß bin ich nicht hergekommen. Ihr werft mich mitten in diese Scheiße, für die ich keine Antwort habe.“ Für seine Äußerungen bekam der 53-Jährige heftige Kritik, aber er bleibt dabei: Eine Entschuldigung, die auf seinem Instagram-Account erschien, wurde von seinem Management als „Fake“ bezeichnet.

Showtime Snoop Dogg als Rapper „Slim Daddy“ mit Laurel Holloman in „The L Word“

Den Vorwurf der Lesbenfeindlichkeit kassierte Betty Who nach einem Auftritt in dem lesbischen Podcast Made It Out: Darin ging’s um ihre Kolleginnen JoJo Siwa (K-Word #614) und Fletcher (K-Word #613), die im Sommer ihre Beziehungen mit Männern öffentlich machten. Sie habe für sie „so viel Verständnis und Liebe“, sagte die bisexuelle Sängerin, die seit 2020 mit einem Mann verheiratet ist. Es sei ein „immenser“ Druck „wenn man für andere zu einer Repräsentantin für etwas wird und sich dann verändert oder einfach nur seinem Herzen folgt.“ Den Ärger handelte sie sich dann für eine Bemerkung zu ihrer lesbischen Kollegin Renee Rapp (K-Word #548) ein: Die könne gerne „so etwas wie ‚Du wirst mich niemals mit einem Mann sehen' sagen“, erklärte Who. „Aber ich werde auch in zehn Jahren noch für sie da sein, wenn sie sagt: ‚Upps, ich habe die Liebe meines Lebens gefunden und es ist dieser Mann.“ Es sei ja in der queeren Community „schon fast ein Verbrechen, heterosexuell zu sein“, fügte sie halbwegs scherzhaft hinzu.

Zak Cassar Betty Who hat wohl ebenfalls schlechte Erfahrungen mit ihren Fans gemacht, als sie 2014 mit ihrem heutigen Mann zusammen kam

Zu den Kritiker:innen der Australierin gehört auch King Princess. „Wir leben in einem Land, in dem uns jeden Tag unsere Rechte genommen werden, und du hältst es für wichtig, in einem Podcast darüber zu reden, wie schwer es ist, in einer heteronormativen Beziehung zu sein? Diva!“, sagte die lesbische Musikerin und Schauspielerin (Nine Perfect Strangers) auf TikTok. Betty Who entschuldigte sich inzwischen in einer Instagram-Story. Es sei nicht ihre Absicht gewesen, „Vorstellungen zu verstärken, die schädlich oder abwertend, insbesondere gegenüber der lesbischen Community“ seien. „Es tut mir aufrichtig Leid.“

Noch bis zum 10. September läuft in elf Städten das Queerfilmfestival: Gezeigt werden 18 neue LGBTQ-Filme, darunter fünf mit lesbischer Thematik: Das animierte WeltraumabenteuerLesbian Space Princess, die isländische Gen Z-Dramedy Skinny Love, das Sorgerechtsdrama Love Me Tendermit Vicky Krieps, das deutsche Langzeitprojekt Ninja Motherf*cking Destruction, das über acht Jahre hinweg gedreht wurde, und Dreamers, eine Lovestory in einem britischen Abschiebeknast. Auf l-mag.de stellen wir die Filme ausführlicher vor.

Tandem Films Vicky Krieps (l.) und Monia Chokri in „Love Me Tender“

Ab 11. September im Kino: Honey Don’t, Teil 2 der lesbischen B-Movie-Trilogie von Ethan Coen (Fargo) und seiner queeren Frau Tricia Cooke (K-Word #549), ist eine Kreuzung aus dem schrägem Roadmovie Drive-Away Dollsund dem sexy und blutigen ThrillerLove Lies Bleeding: In dem Film Noir spielt Margaret Qualley eine Kleinstadt-Privatdetektivin, die Todesfälle im Umfeld einer dubiosen Freikirche untersucht und nebenbei eine heiße Affäre mit der Polizistin MG (Aubrey Plaza) startet – Cookes Versprechen, dass es diesmal „mehr Sex“ gibt, wird eingelöst! Ein schön trashiger B-Movie, bei dem nur das Ende die gute Laune trübt. Lest unsere Filmkritik im neuen L-MAG - hier als E-Paper.

Focus Features LLC Margaret Qualley (r.) und Aubrey Plaza in „Honey Don't“

Unser aktuelles Covermodell ist übrigens die queere Musikerin Aygyul, die uns im Interview ihre Lovestory mit ihrer Partner:in/ Texter:in Pati Avish erzählte und für 2026 ihr erstes Album ankündigte. Außerdem im neuen Heft: Queeres Wohnen - wie wollen wir leben? Karin Hanczewski und ihre neue Serie Call My Agent Berlin (mehr dazu in der nächsten Woche!), Plötzlich hetero - JoJo Siwa, Fletcher, Billie Eilish, Reisespecial: Lesbos, Thailand, Zürich, Mexiko-Stadt, warum sind Altersunterschiede im lesbischen Kino so präsent? Und wie immer: Film-, Musik- & Buchtipps und vieles mehr! Jetzt im Bahnhofsbuchhandel, im Abo oder als E-Paper.

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Die lesbische Schauspielerin/ Comedian Kate McKinnon (Barbie) ist in Die Rosenschlacht (aktuell im Kino) mit Andy Samberg verheiratet und scharf auf Benedict Cumberbatch, was die queere MTV-Reporterin zum Anlass nahm, sie zu fragen, wieso „wir sapphic people diese Männer so sehr lieben?” (Tun wir das?) „Wie jede Lesbe mag ich attraktive Männer“, antwortete die zweifache Emmy-Gewinnerin und ergänzte: „ Es war mir eine Freude, Teil der großartigen Tradition lesbischer Comedians zu werden, die sexuell aggressiv gegenüber heterosexuellen Männern auftreten.” Als „Pionierin“ nannte sie ihre lesbische Kollegin Jane Lynch (Only Murders in the Building) und bezog sich dabei wohl auf deren Rolle in der Komödie Jungfrau (40), männlich, sucht… (2005).

Niecy Nash (Noch nie in meinem Leben, The Rookie: Feds) und ihre Frau, die Musikerin Jessica Betts, feierten mit ordentlichem Tamtam ihren fünften Hochzeitstag in New Orleans. Die Emmy-Gewinnerin (2023 für Monster) hatte sich 2020 mit den Wedding-News geoutet (K-Word #368); für die 55-Jährige ist es die dritte Ehe und die erste mit einer Frau.

K-Word: Jeden Freitag neu auf l-mag.de!

Weiterlesen: K-Word #623: Neues aus der Lesbenwelt

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