1. „Internationaler Preis für lesbische Sichtbarkeit“ verliehen
Der internationale Lesbenverband EL*C vergab auf Teneriffa erstmals die „International Lesbian Visibility Awards“. Ausgezeichnet wurden unter anderem die Ukrainerin Olena Shvechenko, die Iranerin Shadi Amin und die deutsche Stiftungsgründerin Ise Bosch.
Von Anette Stührmann
21.11.2022 - Am vergangenen Freitag wurden bei einer feierlichen Gala auf Teneriffa die ersten „International Lesbian Visibility Awards“ vergeben. Preisträgerinnen sind sieben Frauen, die in unterschiedlichen Kategorien ausgezeichnet wurden.
Den International Lesbian Visibility Award, sozusagen als Hauptpreis des Abends, erhielt Olena Shevchenko für ihren Einsatz in der ukrainischen Frauenbewegung sowie im LGBT-Aktivismus. Unter anderem ist sie Mitgründerin der Initiative „Insight“ und gilt als eine der bekanntesten LGBT-Aktivist:innen in der Ukraine.
Der Lesbian Pioneer Award ging an Shelley Anderson, unter anderem Anfang der 1990er Autorin von „Out in the World: International Lesbian Organizing“ und Beiträgen im Londoner Lesbenmagazin „Visibilities“, sowie der Lesbian Allyship Award an Ise Bosch, die sich als Industrieerbin für sozialen Wandel einsetzt und dementsprechend seit den 1990ern als Geldspenderin und Stifterin für Menschenrechte, Frauen und sexuelle Minderheiten auftritt (Bosch gewann 2018 auch den Deutschen Stifterpreis – wir berichteten).
Shadi Amin, die sich für LGBTQI-Rechte im Iran einsetzt, wurde mit dem Lesbian Community Award ausgezeichnet; ebenso das Duo Sapphosutra aus Paris, die sich als queere Liebeskünstler:nnen Leo & Lou betätigen und einen LGBTQ-Onlineshop betreiben. Den Spanish Lesbian Visibility Award nahm Paloma del Rio für ihren Erfolg als eine der ersten Frauen ihrer Generation im Sportjournalismus entgegen.
Spendensammlung für LGBTIQ*-Geflüchtete aus und in der Ukraine
Ein wichtiges Anliegen der Organisator:innen des Preisverleihungs-Events für lesbische Sichtbarkeit ist auch die Unterstützung humanitärer Einrichtungen und Aktionen für LGBTIQ*-Geflüchtete aus und in der Ukraine, weshalb alle Geldspenden, die während der Gala gesammelt wurden, an entsprechende queere Projekte für oder in diesem Land gehen.
Organisator:in des Preises ist die Eurocentralasian Lesbian* Community (EL*C) bzw. Europeanlesbian Conference, die mit ihrem Engagement „lesbische Netzwerke stärken“ will. Zu den regelmäßigen Aktivitäten der EL*C gehören internationale Kongresse zu lesbischen Themen, so „Lesbians in Europe: Act, Reflect, Transform, Connect (2017 in Wien), „Let’s bring lesbian genius to the world!“ (2019 in Kiew), und „Lesbian Resistance“ in diesem Jahr in Budapest (Links zu unseren Berichten: siehe unten).
Im Zentrum der EL*C-Projekte steht der Anspruch, feministisch-lesbische* Errungenschaften, Leistungen und Bestrebungen sichtbar zu machen: „Wir wollen dazu beitragen, alle Bemühungen um die Verbreitung positiver Botschaften über Feminismus und die LGBTIQ-Community sichtbar zu machen, insbesondere wenn diese Bemühungen von Lesbengruppen geleitet werden.“
Die lesbische Musikerin Michi Raymond, die bei den Lesbian Visibility Awards mit ihrer Musikperformance dabei war, betont, wie wichtig es ist, lesbische Sichtbarkeit zu zelebrieren: „Bei Veranstaltungen wie diesen geht’s darum, die Vielfalt und die Lebenserfahrungen von Lesben auf der ganzen Welt zu feiern und uns allen zu helfen, stolz darauf zu sein, wer wir sind.”
Mehr Infos zur EL*C und den Awards stehen hier.
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