L-Mag

13 lesbische Filme und Serien bei Disney+

Das L im Streaming, Teil 2: Mehr als nur Micky Maus und Star Wars - auch bei Disney+ gibt's einiges fürs lesbische Publikum zu entdecken! Wir stellen 13 Filme und Serien vor, die zurzeit exklusiv in der Flatrate des Streamingdienstes zu sehen sind.

Disney+ Auli'i Cravalho und Rowan Blanchard in „Crush“

Von Karin Schupp

20.9.2022 - Disney+, Ende 2019 gestartet, gehört mit über 152 Millionen Abonnent:innen weltweit - neben Neftlix und Amazon Prime - zu den Top 3- Streaminganbietern. Fans von Disney-, Pixar-, Marvel- und Star Wars-Filmen und Serien kommen hier voll auf ihre Kosten, was jedoch LGBTQ-Themen angeht, hängen diese Marken ein bisschen hinterher, aber auch hier gibt's einiges zu entdecken!

Alle Filme und Serien stehen zurzeit exklusiv in der Flatrate von Disney+ (Stand: Sep. 2022).

Die Trailer gibt's zum Teil nur in der Originalsprache. Die Serien/ Filme sind aber alle entweder deutsch synchronisiert oder zumindest deutsch untertitelt.

Hier gibt's auch 13 lesbische Filmen und Serien bei Netflixund 13 lesbische Filme und Serien bei Amazon Prime Video, 13 lesbische Filme und Serien bei WOW  und 15 lesbische Filme und Serien bei RTL+ und Joyn und 10 lesbische Filme und Serien bei Apple TV+.

 

1. Crush (USA, 2022), Spielfilm, 92 min.

Teenie-Liebeskomödie: Paige (Rowan Blanchard, Snowpiercer), eher kreativ als sportlich veranlagt, schließt sich dem Leichtathletik-Team ihrer Schule an, um dort ihrem Schwarm Gabby (Isabella Ferreira) näher zu kommen. Bald lässt aber auch ihre Trainingspartnerin, Gabriellas Schwester AJ (Auli’i Cravalho), ihr Herz höher schlagen… Der Feelgood-Film stammt von einem queeren Trio, Sammi Cohen, Kirsten King und Casey Rackham.

Bonuswissen: Hinter den Kulissen ging’s wohl nicht so harmonisch zu – die bisexuelle Cravalho bezeichnete ihren queeren Ko-Star Blanchard auf Tik Tok als „biphob“.

2. Pride (USA, 2021), Miniserie: 6 Folgen

Dokuserie, die von der Entwicklung der LGBTQ-Bewegung der USA seit den 1950er Jahren erzählt, pro Folge wird ein Jahrzehnt porträtiert. Sechs verschiedene LGBTQ-Regisseur:innen geben der jeweiligen Episode ihre persönliche Stilrichtung – neben Interviews gibt's auch animierte Sequenzen und Spielszenen mit Schauspieler:innen. „Bewegend, mit Wärme und auch fürs europäische Auge interessant“, urteilten wir in unserer L-MAG-Serienkritik.

Bonuswissen: Hinter der Serie steht die lesbische Superproduzentin Christine Vachon (Carol, Boys Don’t Cry), die darin auch selbst zu Wort kommt.

3. Willkommen im Haus der Eulen (USA, seit 2020), Animationsserie, bisher 40 Folgen

Erste Disney-Animationsserie mit bisexueller Hauptfigur: Luz landet durch Zufall in einer magischen Welt und fängt als Lehrling bei der Hexe Eda an. In Folge 16 erfahren wir, dass Luz bisexuell ist, ihre Lovestory mit Amity ist allerdings auch für eine Kinderserie sehr zahm (dennoch musste die bisexuelle Serienschöpferin Dana Terrace das gegen den Willen der Disney-Bosse durchsetzen!). In Staffel 2 wurde mit Raine Whispers der erste nichtbinäre Disney-Charakter eingeführt.

Bonuswissen: Im Original wird „Amity“ von Mae Whitman (Parenthood, Good Girls) gesprochen, die ihre Rolle letztes Jahr zum Anlass nahm, sich als pansexuell zu outen (siehe K-Word #417).

4. Battle of the Sexes – Gegen jede Regel (USA, 2017), Spielfilm, 121 min.

Biopic über die lesbische Tennislegende Billie Jean King (Emma Stone) und ihren Kampf für Gleichberechtigung, ihr Coming-out und ihre – heimliche - Beziehung mit Marilyn Barnett (Andrea Riseborough). Zeitlich konzentriert sich der Film im Wesentlichen auf das Jahr 1973, als King einen Schaukampf gegen den Tennismacho Bobby Riggs (Steve Carell) bestritt - dem riesigen Medienspektakel „Battle of the Sexes“. Lest unser Interview mit dem Regie-Ehepaar Valerie Faris und Jonathan Dayton.

Bonuswissen: Marilyn Barnett verklagte King nach ihrer Trennung 1981 auf Unterhalt: Das war das erste lesbische Promi-Outing (= unfreiwillige Bekanntgabe ihrer Homosexualität). King, damals offiziell noch mit einem Mann verheiratet, spielte ihre siebenjährige Beziehung als Affäre und Fehltritt runter, mittlerweile ist sie aber eine der bekanntesten LGBTQ-Aktivistinnen der USA (unser Faktenvergleich zum Film).

Den Film gibt’s auch bei anderen Streaminganbietern zum Kauf/ Leihen, zurzeit aber in keiner anderen Flatrate.

5. The Fosters (USA, 2013-2018), Serie, 5 Staffeln: 104 Folgen

Queere Familienserie mit Herz: Es geht um das Frauentraumpaar Stef (Teri Polo) und Lena (Sherri Saum) und ihre fünf Adoptiv-, Pflege- und biologischen Kinder, deren nie enden wollenden Teenager-Eskapaden sie leider viel zu häufig hinterräumen müssen. In späteren Staffeln outet sich einer ihrer Söhne als schwul, eine der Töchter verliebt sich in einen jungen trans Mann, und – selten genug in Serien – einen lesbischen Freundinnenkreis gibt’s auch.

Bonuswissen: Die authentische Darstellung der Regenbogenfamilie und des Beziehungsalltags der lesbischen Mütter gelang ist den schwulen Serienschöpfern Peter Paige (Queer As Folk) und Brad Bredeweg zu verdanken, die zudem die lesbische Ex-Soapschauspielerin Joanna Johnson ins Team holten. Zu den Produzent:innen gehört auch Jennifer Lopez.

Die Serie gibt’s auch bei anderen Streaminganbietern zum Kauf/ Leihen, zurzeit aber in keiner anderen Flatrate.

6. Good Trouble (USA, seit 2019), Serie, bisher 4 Staffeln: 68 Folgen

The Fosters-Spinoff: Die Foster-Schwestern Callie (Maia Mitchell) und Mariana (Cierra Ramirez) treten nach dem College ihre ersten Jobs in L.A. an und ziehen in eine große WG. Zunächst sehr hetero, und ihre Mütter Stef und Lena (s. oben) schauen leider nur gelegentlich vorbei, aber durch Alice (Sherry Cola), die lesbische „Hausmutter“ der WG, ihre queere Mitbewohnerin Malika (Zuri Adele) und deren Freund:innen und (Ex-)Lover:innen etc. wird’s mit der Zeit queerer.

Bonuswissen: Privat queer sind neben Cola und Adele auch Emma Hunton (Davia), Briana Venskus (Meera, Staffel 1+2), Daisy Egan (Joey, Staffel 1+2) und River Butcher (Staffel 2-4).

Freeform/ Eric McCandless Alice, Lena und Stef (v.l.n.r.): So hoch ist die Lesbendichte in „Good Trouble“ aber nicht immer

7. The Favourite – Intrigen und Irrsinn (GB, 2018), Spielfilm, 119 min.

Lesbisches Intrigantenstadl: Die opulent ausgestattete Historienkomödie erzählt mit boshaftem Witz vom Kampf zweier Frauen um den Platz an der Seite von Queen Anne (Olivia Colman): Deren bisherige Loverin und heimliche Regierungschefin Lady Sarah (Rachel Weisz) und die verarmte Adelige Abigail (Emma Stone), die ihren gesellschaftlichen Wiederaufstieg fest im Blick hat. War für 10 Oscars nominiert, einen davon gewann Olivia Colman (unsere Filmkritik).

Bonuswissen: Die sehr enge Beziehung zwischen Queen Anne und Lady Sarah und deren Eifersucht auf Abigail, die Annes Ankleidedame war, sind historisch verbürgt. Ob tatsächlich auch Sex und Liebe im Spiel waren, ist allerdings Spekulation - überlieferte Briefe weisen aber darauf hin.

Den Film gibt’s auch bei anderen Streaminganbietern zum Kauf/ Leihen, zurzeit aber in keiner anderen Flatrate.

8. Buffy – Im Bann der Dämonen (USA, 1997-2003), Serie, 7 Staffeln: 144 Folgen

Vampirjagd-Klassiker: Eigentlich nicht lesbisch genug für diese Liste, aber die Serie hat sich aus historischen Gründen ihren Platz verdient: Sie präsentierte das erste lesbische Kult-TV-Paar - Buffys (Sarah Michelle Gellar) beste Freundin Willow (Alyson Hannigan) verliebt sich in Staffel 4 in Tara (Amber Benson) – und löste den ersten lesbischen Shitstorm aus, als das Paar in Staffel 6 auseinander gerissen wurde (damals noch mit Postkarten statt Tweets!). Die lesbische Kennedy (Iyari Limon, ab Staffel 7) konnte über diesen Verlust nicht wirklich hinwegtrösten.

Bonuswissen: Willow wäre heute nicht lesbisch, sondern bisexuell, sagte der damalige Showrunner Joss Whedon vor zwei Jahren in einem Interview. Damals hätte man unterstellt, „dass das eine Phase ist, weil das Menschen tun, um ihre Identität zu verleugnen“, heute aber würde er sagen: „Ja, sie darf bi sein. Weil es manche Leute eben sind!“

Staffel 1 gibt's auch bei anderen Streaminganbietern zum Kauf/ Leihen.

Screenshot Tara (l.) und Willow in „Buffy“

9. The New Mutants (USA, 2020), Spielfilm, 94 min.

Science Fiction aus der X-Men-Familie: Fünf Jugendliche entdecken in einer gruselig-mysteriösen Einrichtung ihre Mutantenkräfte, und zwei von ihnen, Dani/ Mirage (Blu Hunt, The Originals) und Rahne/ Wolfsbane (Maisie Williams, Game of Thrones), werden ein Paar. Man habe die telepathische Verbindung, die Rahne und Dani in den Comics haben, ausbauen wollen, erklärte Williams in Entertainment Weekly. Über ihre Beziehung werde aber „im Film nicht viel gesprochen. Sie steht nicht im Mittelpunkt, und sie labeln sie auch nicht unbedingt. Die anderen auch nicht, und niemand stellt es in Frage.“

Bonuswissen: Blu Hunt ist wie ihre Figur selbst indigen und queer - bzw. „superqueer“, wie sie es selbst ausdrückt!

Den Film gibt’s auch bei anderen Streaminganbietern zum Kauf/ Leihen, zurzeit aber in keiner anderen Flatrate.

Disney Dani (l.) und Rahne in „The New Mutants“

10. Dopesick (USA, 2022), Miniserie: 8 Folgen

Wie die Pharmaindustrie uns süchtig macht: Die Milliardärsfamilie Sackler drückte 1996 aggressiv das süchtigmachende Schmerzmittel OxyContin in den Markt und nahm es hin, dass Hunderttausende daran starben. Die Miniserie zeigt ihre Machenschaften und Lügen - und auf der anderen Seite die jahrzehntelangen Anstrengungen, ihnen das Handwerk zu legen, und das Schicksal von Betroffenen, etwa der lesbischen Bergarbeiterin Betsy (Kaitlyn Dever, die auch in Booksmart eine Lesbe spielte): Sie wird nach einem Unfall abhängig von OxyContin und muss sich zudem mit ihrer religiös-homophoben Familie rumschlagen. Fesselnd und todtraurig zugleich!

Bonuswissen: Betsy ist eine fiktive Figur, in der gewissenlosen Pharma-Familie Sackler gibt es aber auch eine real existierende Lesbe: Vorstandsmitglied Kathe Sackler (Jamie Ray Newman).

11. Only Murders in the Building (USA, seit 2021), Staffel 2: 10 Folgen

True Crime-Comedy: In Staffel 1 lösen Mabel (Selena Gomez), Charles (Steve Martin) und Oliver (Martin Short) als frisch gebackenen True Crime-Podcaster:innen einen Mordfall in ihrem Wohnhaus - nur um am Ende selbst in Verdacht zu geraten, ihre Nachbarin Bunny umgebracht zu haben. In Staffel 2 versuchen sie, ihre Unschuld zu beweisen, und da es auch um ein verschwundenes Kunstwerk geht, sollte es wohl misstrauisch stimmen, dass plötzlich die Künstlerin Alice (Cara Delevingne) in Mabels Leben tritt?! Stattdessen verliebt Mabel sich aber in sie…

Bonuswissen: Gomez und Delevingne sind seit ihren Teeniezeiten miteinander befreundet und ließen sich letztes Jahr sogar das gleiche Tattoo stechen.

Hulu/ Screenshot Alice (l.) und Mabel in „Only Murders in the Building“

12. Kissing Jessica (USA, 2002), Spielfilm, 97 min.

Bisexuelle Romantic Comedy: Nach einigen Dating-Flops gibt Jessica (Jennifer Westfeldt) die Suche nach „Mr. Right“ auf und lässt sich auf die lesbische Galeristin Helen (Heather Juergensen) ein. Allerdings hat sie Probleme zu ihrer Liebe zu stehen, und als sie es dann endlich tut, tun sich neue Probleme in ihrer Beziehung auf. Auch wenn die positive Lesben-Darstellung damals noch ein Lob wert war: vielen Lesben missfiel die Prämisse „Lesbisch, weil von Männern enttäuscht“ und war vor allem vom Schluss enttäuscht - da muss wohl lesbische Fanfiction ran! Eher was für filmgeschichtlich Interessierte.

Bonuswissen: Der Schluss war anfangs noch heteronormativer, aber Westfeldt und Juergensen (beide hetero) schrieben ihr Drehbuch noch mal ein bisschen um und drehten einige Szenen neu.

Den Film gibt’s auch bei anderen Streaminganbietern zum Kauf/ Leihen, zurzeit aber in keiner anderen Flatrate.

13. American Horror Story: Cult (USA, 2017), 11 Folgen Staffel 7)

Wenn Angst zu Horror wird: Die lesbische Restaurantbesitzerin Ally (Sarah Paulson), die mit ihrer Frau Ivy (Alison Pill) und ihrem Sohn in einer gemütlichen Wohngegend in Michigan lebt, wird nach der Wahl Donald Trumps zunehmend von Ängsten und Phobien terrorisiert – Verfolgungswahn oder tatsächlich ein politisches Komplott? „Verdammt spannend und wirklich erschreckend“, schrieb unsere Filmkritikerin über die siebte Staffel der Grusel-Reihe, die erstmals ganz ohne übernatürliche Bedrohungen auskommt.

Bonuswissen: Die queere Schauspielerin Sarah Paulson, die in neun der bisher zehn Staffeln der Anthologieserie mitspielte, ist auch in American Horror Story: Asylum in einer lesbischen Hauptrolle zu sehen.

Weitere Disney+-Serien und -Filme mit queeren weiblichen Haupt- und Nebenfiguren (Verlinkung führt zu unserer Serien-/ Filmkritik):

Serien: American Horror Story (L-Content in Staffel 2/ Asylum und Staffel 5: Hotel), Big Shot, Big Sky, Dollface, Glee, The Good Fight, Grey’s Anatomy (L-Content ab St. 4), grown-ish, How I Met Your Father, Jessica Jones, The Last Man on Earth, Love, Victor (L-Content ab St.2), Marvel’s Runaways, A Million Little Things (L-Content ab St. 4), Mrs. America, 9-1-1, Plan B, Scream Queens, Seattle Firefighters, She-Hulk: Die Anwältin, Single Drunk Female, Stumptown, This is Us (L-Content ab St.3), Y: The Last Man

Filme: Aimée & Jaguar, Boys Don't Cry, Can You Ever Forgive Me?, Jennifer's Body, The Princess (eher Subtext!), Zombies 3

 

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